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Foto: Archiv
Der Boden raucht einmal da, einmal dort, es riecht nach Schwefel, aber es herrscht absolute Stille. Der Vesuv ist woanders. Wir sind in den Phlegräischen Feldern, etwa 30 Kilometer ausserhalb von Neapel. Man braucht nicht auf den Vesuv hinauf, um heißen Grund zu spüren, um außen das Innere der Erde zu erahnen. Trotzdem: Oben über den Rauchschwaden kleben Häuser, Siedlungshäuser, die den Einruck erwecken, als könnten sie jederzeit auf die heiße Wüste stürzen. Spannend. Das und die Schwefeldämpfe im Vulkankrater von Pozzuoli sind Geheimtipps in der neapolitanischen Palette.

Denn man kann jahrelang ein paar Tage nach Neapel fahren und hat noch immer nicht alles gesehen. Pompeij, Herculaneum, der Vesuv selbst, Capri & Co: Lauter Mega-Erlebnisse, vor allem, wenn man hirnge- stopft mit Wissen die Reiseführer nerven kann. Aber zusammen macht das vielleicht zwei Drittel des touristischen Potenzials aus.

Schon einmal in Cumae gewesen? Der Platz, wo die Griechen zuerst gelandet sind, um von da Ischia zu besiedeln. Nahe der Stadt liegt dieser ziemlich unberührte Fleck mit seinen Tempelresten, Verteidigungsgräben und dem erst kürzlich freigelegten, 130 Meter langen Felskorridor, an dessen Ende die Sibylle von Cumae ihre Weissagungen tat. Wieder oben auf dem Hügel ein bisschen Phantasie einschalten, und man spürt den Pan, der im Gebüsch die Flöte bläst. In dieses Ensemble westlich von Neapel gehört auch noch der archäologische Park von Baia mit traumhafter Sicht auf den Golf und mit einigen Spezialrestaurants. Wer will, kann sich in der Stadt ein Segelschiff chartern - am Vormittag hin, dann Besichtigung, am Abend bei Fisch und Wein zurück.

Die Innenstadt selbst sollte natürlich nicht fehlen. Eine Opernaufführung im charmanten Teatro di San Carlo, eine Ausstellung im Castel dell'Ovo am Meer, ein Einkaufsbummel vom Park am Meer bis hinauf zum Palazzo Reale mit Verschnaufpause in einem der Cafés, mit (fast) so vielen Kaffeesorten wie in Turin, Mailand oder Venedig. (Der Standard, Printausgabe)