Wien - Die Vereinigung der Blauhelme - jener Heeresangehörigen, die Auslandseinsätze absolviert haben - will an der Verpflichtung zu Milizübungen unbedingt festhalten. Es sei durchaus möglich, den Grundwehrdienst im Zuge der Wehrdienstzeitverkürzung auf etwa vier Monate zu verringern; dafür müssten dann aber 42 Tage Truppenübungen innerhalb von drei Jahren geleistet werden. Damit würde dem 1988 beschlossenen Verfassungsgebot (Artikel 79, Abs. 1), ein Milizsystem zu erhalten, sogar besser entsprochen als derzeit.

Milizoberst Alfred Lugert mahnt Verteidigungsminister Günther Platter: "Man kann die verfassungsmäßig vorgeschriebenen Wiederholungsübungen nicht auf ewige Zeiten aussetzen." Und man müsse sich klar sein, dass man mit Grundwehrdienern keine Präsenzarmee schaffen kann - eine vertiefte Ausbildung komme erst durch regelmäßige Übungen. Diese könnten, etwa im Katastrophenfall, mit der von der Bundesheer-Reformkommission vorgeschlagenen raschen Aufbietung auch in einen Einsatz übergehen.

Nur aus den gut ausgebildeten und mehrfach beübten Soldaten könnte ein Grundstock an auch international einsetzbaren Kräften gebildet werden. Für solche nebenberuflichen oder auf gewisse Zeit verpflichteten Soldaten müssten prinzipiell gleiche Bestimmungen gelten, nicht nur was die Besoldung, sondern auch was die Pensionsansprüche angeht. Vage Versprechen von "Anreizen" seien zu wenig. (cs/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.6.2004)