Bild nicht mehr verfügbar.

Der neubenannte Ehrenplatz im ersten Bezirk

Foto. APA/ HARALD SCHNEIDER
Wien - Unter massivem Polizeiaufgebot fand die feierliche Umbenennung der Wiener Gartenbaupromenade in Theodor-Herzl-Platz statt. Unmittelbarer Anlass für den Festakt war der 100. Todestag des jüdischen Schriftstellers und Begründer des Zionismus am morgigen 3. Juli. Mit dem prominenten Platz in der Inneren Stadt an der Ringstraße zeige man Respekt vor der Ideen- und Wirkungsgeschichte Herzls, betonte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) in seiner Rede.

Diese sei "Teil dieser Stadt", weshalb man auch einen zentralen Platz gewählt habe. Insofern handle es sich bei der Umbenennung um "einen symbolischen Akt", hob Mailath-Pokorny heraus. Israels Botschafter in Österreich, Avraham Toledo, betonte, dass "dieser wunderschöne Platz" nicht zuletzt wegen der Nähe zur Tageszeitung "Die Presse" gut gewählt sei, in deren Vorgängerin "Neue Freie Presse" Herzl lange geschrieben hatte.

Visionen

Auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ariel Muzicant, freute sich über die Ehre, die "einem großen Wiener und großen Österreicher" zu Teil werde. Dieser habe mit seiner Vision die Welt verändert. Deshalb bringe er den Stimmen auch kein Verständnis entgegen, die sich dem Gedanken widersetzten, einen Herzl-Platz in Wien zu schaffen. Der Autor sei ein großer Humanist gewesen. Aber die Gegner würden seine Visionen schlecht machen, in dem sie sie mit dem aktuellen Nahost-Konflikt verglichen.

Kundgebung orthodoxer Rabbiner

Einige dieser Stimmen hatten sich vor dem Marriot-Hotel unweit des Platzes zusammengefunden. Die rund 20 Teilnehmer dieser Kundgebung, darunter überwiegend orthodoxe Rabbiner, skandierten "Zionismus ist Atheismus". Dieser sei eine Rebellion gegen den Willen Gottes, hieß es. Da vor der Ankunft des Messias die Juden keinen eigenen Staat besitzen sollten, dürfe der Begründer der Idee auch nicht durch einen Platz gewürdigt werden, so deren Ansicht.

Lange war in der Wiener Innenstadt nach einem geeigneten Ort für den Theodor-Herzl-Platz gesucht worden. Der zuerst favorisierte namenlose Platz vor der Albertina wurde ausgeschieden, weil das dortige Denkmal gegen Krieg und Faschismus allen Opfergruppen gewidmet sei, hieß es damals.

Die Änderung wichtiger Adressen ist nicht nötig, da alle betroffenen Objekte eine Adresse am Parkring haben. Auch bleibt es beim Aussehen des Platzes, so der Kulturstadtrat. Die angedachte Aufstellung einer Skulptur von Salvador Dali werde an anderer Stelle realisiert.