Diese sei "Teil dieser Stadt", weshalb man auch einen zentralen Platz gewählt habe. Insofern handle es sich bei der Umbenennung um "einen symbolischen Akt", hob Mailath-Pokorny heraus. Israels Botschafter in Österreich, Avraham Toledo, betonte, dass "dieser wunderschöne Platz" nicht zuletzt wegen der Nähe zur Tageszeitung "Die Presse" gut gewählt sei, in deren Vorgängerin "Neue Freie Presse" Herzl lange geschrieben hatte.
Visionen
Auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ariel Muzicant, freute sich über die Ehre, die "einem großen Wiener und großen Österreicher" zu Teil werde. Dieser habe mit seiner Vision die Welt verändert. Deshalb bringe er den Stimmen auch kein Verständnis entgegen, die sich dem Gedanken widersetzten, einen Herzl-Platz in Wien zu schaffen. Der Autor sei ein großer Humanist gewesen. Aber die Gegner würden seine Visionen schlecht machen, in dem sie sie mit dem aktuellen Nahost-Konflikt verglichen.
Kundgebung orthodoxer Rabbiner
Einige dieser Stimmen hatten sich vor dem Marriot-Hotel unweit des Platzes zusammengefunden. Die rund 20 Teilnehmer dieser Kundgebung, darunter überwiegend orthodoxe Rabbiner, skandierten "Zionismus ist Atheismus". Dieser sei eine Rebellion gegen den Willen Gottes, hieß es. Da vor der Ankunft des Messias die Juden keinen eigenen Staat besitzen sollten, dürfe der Begründer der Idee auch nicht durch einen Platz gewürdigt werden, so deren Ansicht.
Lange war in der Wiener Innenstadt nach einem geeigneten Ort für den Theodor-Herzl-Platz gesucht worden. Der zuerst favorisierte namenlose Platz vor der Albertina wurde ausgeschieden, weil das dortige Denkmal gegen Krieg und Faschismus allen Opfergruppen gewidmet sei, hieß es damals.