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Der Pate - Marlon Brando in seiner Paraderolle

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Eine Rose auf Hollywoods Walk of Fame.

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Los Angeles - Hollywood trauert um seinen letzten Rebellen: Marlon Brando starb 80-jährig am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Los Angeles. Das bestätigte sein Anwalt David Seeley am Freitag. Eine Krankenhaus-Sprecherin nannte Lungenversagen als Todesursache. Seeley zufolge planten Familienangehörige eine Bestattung im privaten Kreis. Zahlreiche Fans legten Blumen auf Brandos Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood ab.

"Wir werden ihn sehr vermissen"

Mit Brando hat der Film eine seiner imposantesten Persönlichkeiten verloren. Robert De Niro nannte ihn "einen großartigen Schauspieler. Wir haben ihn alle geliebt und werden ihn sehr vermissen". Sein Partner in dem Film "Der Pate", Robert Duvall, nannte Brando einen "Paten für viele junge Schauspieler in der ganzen Welt". Eva Marie Saint, seine Leinwandpartnerin in "Die Faust im Nacken", würdigte Brando als einen der talentiertesten und "großmütigsten" Schauspieler.

Brando gilt als Hollywoods unverwechselbarste Figur. Er gehörte bereits zu Lebzeiten zu den Film-Ikonen wie Marilyn Monroe und James Dean. Mit seiner oft unterkühlten und zugleich spannungsgeladenen Art der Charakterdarstellung beeinflusste er Generationen von Schauspielern. Sein Kollege und zeitweiliger Freund Jack Nicholson sagte einmal: "Er gab uns unsere Freiheit." Erst durch den rebellischen Superstar habe Hollywood gelernt, raue, vulgäre und zwiespältige Interpretationen vor der Kamera zu erlauben.

Jahrhundertschauspieler und Hollywoodlegende

Regisseur Elia Kazan begeisterte sich für Brando, weil dieser "alles in Frage stellt, das ganze System der Höflichkeit, des guten Charakters und der Ethik".

"Er war ein Einzelgänger. Man wusste nie, was sich in seinem Innern abspielte. Keiner war wirklich eng mit ihm befreundet", beschrieb Brandos Filmpartnerin in der Komödie "Bedtime Story" (1964), Shirley Jones, den Star in einem dpa-Gespräch. "Er hat die Schauspielerei von Grund auf revolutioniert. Vorher war alles war perfekt inszeniert. Brando dagegen (...) brachte seine Gedanken und Gefühle rüber."

Coppola: "Marlon hätte es bestimmt gehasst, wenn Leute nach seinem Tod einen Kommentar abgeben"

Regisseur Francis Ford Coppola meinte: "Marlon hätte es bestimmt gehasst, wenn Leute nach seinem Tod einen Kommentar abgeben. Ich möchte nur sagen, dass es mich traurig macht, dass er gegangen ist". Regisseur Elia Kazan begeisterte sich für Brando, weil dieser "alles in Frage stellt, das ganze System der Höflichkeit, des guten Charakters und der Ethik".

Berichte über angeblich hohe Schulden

Zuletzt hatte die Autorin Patricia Ruiz in dem Buch "Brando In Twilight" von Schulden des 80-jährigen Stars in der Höhe von angeblich 20 Millionen Dollar gesprochen. Er soll sogar seine zwei Oscars vor Schuldeneintreibern versteckt haben. Das meiste Geld hat Brando angeblich verloren, weil er die Verteidigung für seinen Sohn Christian gezahlt hat, der den Freund seiner Halbschwester Cheyenne 1990 umgebracht hat. Christian Brando landete wegen fahrlässiger Tötung im Gefängnis und ließ Brando auf einem Schuldenberg von sieben Millionen Dollar sitzen.

Brando, der zuletzt an Fettleibigkeit gelitten hat, soll seiner Familie und seinen Freunden im vergangenen Jahr gesagt haben, er sei bereit zu sterben. (APA)