Infanteristen mit einem Panzerabwehrrohr

Foto: Bundesheer

Wien/Innsbruck – Panzerabwehrrohre und andere Munition wird beim Bundesheer regelmäßig zu einem Sonderschießen herangezogen, erklärte Johann Sperneder vom Referat Munition aus dem Kommando Einsatzunterstützung. Eine ihm untergeordnete Abteilung hatte den Beschuss am Truppenübungsplatz Lizum-Walchen in Tirol, während dessen sich der Sprengunfall ereignete, organisiert. Das verwendete PAR 70 sei eine Wegwerfwaffe, die beim österreichischen Bundesheer seit 1970 im Einsatz sei, sagte er.

Beim Beschuss der Panzerabwehrwaffen werden diese auf eigene Böcke gespannt, erläuterte der Fachmann. Links und rechts von einer Deckung werden je drei Panzerabwehrrohre befestigt, die dann mittels elektronischer Zündung gegen eine Felswand abgefeuert werden.

"Für Fachkundigen überhaupt kein Problem"

Zuvor müsse das Rohr allerdings umgebaut werden, sagte Sperneder. Die Schwarzpulverladung, die im Normalbetrieb den Treibsatz des Panzergeschosses aktiviert, wird dabei durch einen Glühzünder ersetzt, um die elektrische Abfeuerung zu ermöglichen, sagte er. Währenddessen tragen die Techniker keine besondere Schutzkleidung, so Sperneder: "Für den Fachkundigen ist das überhaupt kein Problem."

Zündet der Treibsatz nicht, muss der Blindgänger entschärft werden. Ob sich der Unfall in Tirol bei diesem Vorgang oder beim Überbrücken des Zünders ereignet hat, konnte der Experte nicht sagen. Damit befasse sich die Kommission an Ort und Stelle.

Bei den Sonderschießen würden jene Waffen herangezogen, die kurz vor dem Ende ihrer Lebenszeit stünden, sagte er. Damit sollen Erfahrungswerte gewonnen werden. Die PAR 70 kann etwa 15 bis 20 Jahre gelagert werden. Rund 20.000 Stück seien derzeit im Besitz des österreichischen Bundesheeres. (APA)