Wien - Äußerungen im Vorfeld der für Mittwoch kommender Woche anberaumten Sitzung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) in Wien haben den Ölpreis gedrückt. Kuwaits Ölminister Scheich Ahmad Al-Fahd sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, dass man beim Wiener Treffen über eine Anhebung der Ölfördermengen über das in Beirut beschlossene Ziel hinaus beraten werde, sollten die Preise weiter auf dem derzeitigen Niveau verharren.

Das Fass Rohöl (159 Liter) der in Europa marktführenden Nordseesorte Brent wurde am Montag in London mit gut 37 Dollar gehandelt - um etwa 30 Cent billiger als zum Wochenschluss am Freitag.

Nervosität

Noch vor zwei Wochen hat es in Opec-Kreisen geheißen, auch ein Aufschub der bei der außerordentlichen Ministerkonferenz im Juni in Beirut beschlossenen Produktionsausweitung um 500.000 Fass ab 1. August sei denkbar. Dieses Hin und Her ist nach Ansicht von Beobachtern Ausdruck von Nervosität.

Die regelmäßig stattfindenden Angriffe im Irak, mögliche neue Unruhen in Nigeria oder anderen Produzentenländern und nicht zuletzt die Ungewissheit über das weitere Schicksal eines der größten Ölproduzenten Russlands, Yukos, würden die Ölmärkte gehörig beuteln.

Widersprüchlich sind die Angaben zu den Reservekapazitäten in den einzelnen Produzentenländern. Die Emirate, Katar und Libyen dürften jedenfalls seit Anfang des Monats ihre Exportmengen leicht gesteigert haben.

Saudi-Arabien, größter Ölproduzent der Welt, dürfte im Moment 9,1 Mio. Fass pro Tag fördern. Die maximal mögliche Produktionsmenge beträgt etwa 10,5 Mio. Fass pro Tag. Mehr als zwei Mio. Fass dürfte die Reservekapazität insgesamt nicht betragen. (stro/DER STANDARD Printausgabe, 13.07.2004)