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Lothar Sch. ist Chello-Kunde und wickelte bis vor kurzem problemlos über den Provider auch seine beruflichen E-Mails ab. Bis vor kurzem: Denn neuerlich erhält er nicht mehr alle an ihn adressierten Mails. Der Grund: Einer seiner Geschäftspartner sitzt in Deutschland und benutzt den Internetservice der Deutschen Telekom, t-online.de.

Anti-SPAM-Datenbank

Und ein kompletter IP-Bereich der Deutschen Telekom wird über die internationale Anti-SPAM-Datenbank Spamcop, mit der Chello zusammenarbeitet, zurzeit geblockt. Dies ergaben die Recherchen des deutschen Geschäftspartners, einer der größten Musikalienhändler Europas, der neben Herrn Sch. noch mit 20 weiteren Chello-Kunden in Österreich kommuniziert.

Keinen Einfluss

"Mir ist der Fall bekannt", bestätigt Chello-Pressesprecherin Doris Lenhardt dem STANDARD. "Wir haben aber keinen Einfluss darauf. Der jeweilige Provider muss sich selbst darum kümmern, dass er von der Blacklist runter kommt."

Auf den Rücken der Kunden

"Es gibt sicher kundenfreundlichere Verfahren auf das Spamproblem zu reagieren", meint dazu Ralf Sauerzapf, Pressesprecher bei der deutschen T-Online. Als einer der größten Internetserviceprovider sei man sicher bevorzugtes Opfer von Spammern, gibt er zu, doch dürfe dies nicht auf den Rücken der Kunden ausgetragen werden.

Einen anderen Weg geht hier etwa der österreichische Serviceprovider Inode, der laut Pressesprecher Christoph Klauss, den Kunden selbst entscheiden lässt, was für ihn Spam ist und daher geblockt wird.

Andere Provider

Herrn Sch. und seinem deutschen Geschäftspartner hilft das im Moment alles nichts. Einen möglichen Ausweg hat ein Chello-Mitarbeiter in einem Gespräch mit der deutschen Firma zumindest angedeutet. Auf deren Frage: "Also wäre es besser, wenn sich die 20 Chello-Kunden einen anderen Provider suchen", kam zur Antwort: "Mmm, ja, mmh, wäre eigentlich besser." (Der Standard Printausgabe, 17./18 Juli 2004, kat)