derStandard.at: Sie wollten mit ihrer Kopie der KHG-Homepage bei der Finanzbehörde vorstellig werden. Haben Sie das schon gemacht?
Peter Pilz: Das Geld der Gewerkschaften (und damit von Interessensvertretungen wie der Industriellenvereinigung) wurde bereits hinter meinem Rücken an die Firma, die meine Website betreut, überwiesen. Demnächst, wenn ich auf alles draufgekommen bin, erfolgt meine Anzeige an das Finanzamt. Selbstverständlich werde ich empört sein.
derStandard.at: Wann und wo werden Sie dann vorstellig?
Peter Pilz: Sobald meine Sachverhaltsdarstellung bei der Finanz ist, werde ich mich mit einer Anfrage vertrauensvoll an den Minister wenden. Ich bin mir sicher, dass er mich nicht wie sich selbst behandeln lässt. Für irgendwen müssen die Gesetze ja gelten.
derStandard.at: Was sagt Finanzminister Grasser selbst zum "Konkurrenz"-Webauftritt?
Peter Pilz: Grasser sagt schon lange nichts mehr.
derStandard.at: Der "Verein zur Förderung der New Economy" hat - nach einer gewissen Zeit - offen gelegt, wieviel Geld er von wem bekam und wofür dies verwendet wurde. Wieviel Geld floss in Richtung "Verein zur Förderung der Friends Economy" und von wem kam es?
Peter Pilz: Meines Wissens nach sind rund 220 Euro von zwei Gewerkschaften an den Verein geflossen. Das reicht, um den selben Tatbestand wie Grassers Verein zu erfüllen. Wichtig ist, dass es sich dabei wie bei Grassers Verein um Interessensvertretungen handelt.
derStandard.at: Auf karlheinzgrasser.at/ verschwanden nach einiger Zeit private Fotos des Finanzministers, wieso sind Ihre weiterhin online?
Peter Pilz: Da dürfte es sich um eine Frage der Schönheit handeln. Oder was sonst?
derStandard.at: Die Zugriffszahlen von karlheinzgrasser.at liegen laut Vereins-Obmann Winkler "weit über dem Durchschnitt normaler Politiker-Homepages" - wieviele Page-Impressions macht peterpilz.at?
Peter Pilz: Im Juni gab es 3475661 Anfragen. Da war die Spitze rund um die "Zeit im Pilz" mit meinem vielen schönen Fotos dabei. Jetzt gibt es eine zweite "Zeit im Pilz" mit meiner Irak-Reise.
derStandard.at: Sollten die Zuwendungen zum "Verein zur Förderung der Friends Economy" steuerpflichtig sein, welche Konsequenzen würden sich dadurch ergeben?
Peter Pilz: Steuern nachzahlen, ganz einfach. Dazu würde ich den "Peter Pilz"-Verein, mit dem ich natürlich nichts zu tun habe, ganz vehement auffordern.
derStandard.at: Denken Sie, dass Grasser doch noch über die Homepage-Affäre stolpern könnte?
Peter Pilz: Ja, weil die Gerichte das alles noch lange nicht abgeschlossen haben. Und wenn er da nicht stolpert - da gibt es ja noch so viel.
derStandard.at: Sollte der Finanzminister zurücktreten, würden Sie - ihrem "Vorbild" folgend - auch Ihren Hut nehmen?