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Jörg Immendorff

Foto: AP/Gambarini
Düsseldorf - Der schwer erkrankte deutsche Maler Jörg Immendorff hat nach seiner Sex- und Drogenaffäre vor Gericht sofort ein umfassendes Geständnis abgelegt. Alle Vorwürfe der Staatsanwaltschaft stimmten, er konsumiere sogar schon seit etwa zehn Jahren Kokain, räumte der von seinem Nervenleiden gezeichnete Kunstprofessor am Dienstag beim Prozessbeginn vor dem Düsseldorfer Landgericht ein.

Der 59-Jährige leide im fortgeschrittenen Stadium an der tödlichen Nervenkrankheit ALS und habe nur noch eine sehr kurze Lebenserwartung, bestätigte ein Gutachter. Immendorff berichtete, dass er vor zehn Jahren "aus leichtsinniger Neugier" angefangen habe, in Clubs auf der Düsseldorfer Königsallee Kokain als Partydroge zu nehmen. Nach seiner niederschmetternden Diagnose habe sich dann vor fünf Jahren sein Verhältnis zum Kokain geändert.

Angst und Lebensgier

Die Prognose der Ärzte, sehr bald durch Versagen der Atemmuskulatur zu ersticken, habe bei ihm "extreme Angst" ausgelöst. Er habe die Droge seitdem genommen, um seine Panikattacken und Depressionen zu bekämpfen, aber auch bei Sexpartys mit Prostituierten, um seine "Lebensgier" zu stillen.

Immendorff war vor knapp einem Jahr in der Suite eines Düsseldorfer Luxushotels mit neun Prostituierten und mehreren Gramm Kokain von Polizisten erwischt worden. Er habe sich dort "sexuell amüsieren wollen", räumte der international renommierte Künstler am Dienstag ein. Es sei eine "erotische Inszenierung" ohne Geschlechtsverkehr gewesen. Zur Unterstützung habe er Pornofilme, Alkohol und Kokain konsumiert. "Ich habe mich damit über meine körperlichen Gebrechen hinweggetäuscht und euphorisiert. Meine Familie war die eine Seite, meine Lebensgier eine andere."(APA/dpa)