Berlin - Angesichts der anhaltend hohen Ölpreise will die Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) ihre kurzfristig mobilisierbaren Förderkapazitäten ausweiten.

"Sie sind jetzt mit einem bis 1,5 Millionen Barrel (knapp 159 Liter) sehr gering. Wir werden bis Jahresende 2,5 Millionen Barrel erreichen", sagte der stellvertretende OPEC-Generalsekretär Maizar Rahman in einem vorab veröffentlichten Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Samstag. Zudem werde die OPEC in bestimmten Regionen investieren, um die Förderung anzukurbeln. "Das betrifft Saudiarabien, Kuwait, die Emirate, Nigeria, Iran und Algerien." Die OPEC tue alles in ihrer Macht stehende, um zu einer Marktberuhigung beizutragen. Derzeit liegt die OPEC-Ölförderung bei 30 Millionen Barrel täglich, so hoch wie zuletzt 1979.

Opec hält an Preisband fest

Die Ölpreise waren am Freitag wegen der anhaltenden Furcht vor Lieferengpässen erneut auf Rekordstände von deutlich über 40 Dollar je Barrel gestiegen. Die OPEC strebt derzeit eine Preisspanne zwischen 22 und 28 Dollar je Barrel an. Rahman deutete allerdings die Möglichkeit einer Änderung dieser Zielmarke an. "Wir halten vorerst an diesem Preisband fest. Möglicherweise gibt es aber in den kommenden Monaten einen anderen Beschluss", sagte er. Von 40 Dollar je Barrel werde es auch für die Öllieferanten kritisch. "Wenn der Preis nachhaltig höher ist, beeinträchtigt dies das Wirtschaftswachstum und damit letztlich auch die Nachfrage nach Öl", sagte Rahman.

Er äußerte sich optimistisch, dass der Ölpreis bis Dezember wieder deutlich sinken werde. "Bis Jahresende sehe ich den OPEC-Korbpreis deutlich unter 40 Dollar." Der Ölpreis der OPEC wird anhand eines Korbes von sieben Ölsorten ermittelt.

Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent hatte am Freitag in der Spitze 41,50 (plus 0,38) Dollar erreicht und stand damit so hoch wie noch nie seit Beginn des Terminhandels auf diese Sorte 1988. West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich auf 44,77 Dollar, den höchsten Stand seit Beginn des Terminhandels auf die US-Sorte 1983. Im Verlauf gab der Preis wieder etwas nach. In diesem Jahr hat sich Öl um gut 30 Prozent verteuert. Die OPEC kontrolliert mit elf Mitgliedsländern etwa die Hälfte der Welt-Ölexporte. (APA)