Wien - Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hält nichts von der Kartellbeschwerde bei der EU, die Konsumentenschutzminister Herbert Haupt (F) wegen vermuteter Preisabsprachen gegen die heimischen Mineralölkonzerne dieser Tage in Brüssel eingebracht hat. "Das fällt für mich unter politische Aktion", sagte Leitl im Gespräch mit der APA. Sachlich gebe es dafür keine Begründung, da die Ölfirmen zueinander im Wettbewerb stünden.

"Will Minister Haupt etwas tun, so soll er sich die Stromversorger mit ihrer ÖSL ansehen", rät der WKÖ-Chef dem FPÖ-Minister: "Da würde er ein großes Betätigungsfeld finden und könnte auch dem Energie-Regulator Walter Boltz den Rücken stärken."

Er sei immer für die Österreichische Stromlösung - von Verbund und den EnergieAllianz-Partnern - gewesen, meinte Leitl, aber nicht für ein Gebilde, das sich "nach außen abschottet und auf eine gemeinsame Preispolitik verständigt".

Zu Recht sei die Strommarkt-Liberalisierung als große Errungenschaft gefeiert worden. Nun würden die Vorteile für die Kunden aber durch die Hintertür wieder abgeschöpft, kritisierte Leitl und verwies auf einen 50-prozentigen Anstieg der Strom-Arbeitspreise für die Betriebe innerhalb von zwei Jahren. (APA)