Dass sich die Wissenschafter des Instituts für Experimentalphysik der Uni Wien und des Akademie-Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) für ihre Arbeiten in die anrüchigen Röhren des Wiener Untergrundes begaben, hat rein praktische Gründe. So konnten die für die Teleportation nötigen Glasfaserkabel im Kanal ohne gröbere Zusatzarbeiten verlegt werden. Auch gibt es in den Abwasserröhren kaum Temperaturschwankungen, was dem Experiment förderlich ist, erklärte Zeilinger.
Verschränkte Photonen
Zeilingers Experimente beruhen auf dem Phänomen so genannter verschränkter Photonen. Diese besitzen eine "spukhafte Fernwirkung", wie Nobelpreisträger Albert Einstein, es ausdrückte. Es handelt sich dabei um einen quantenmechanischer Effekt, der mit nichts in der Makrowelt vergleichbar ist. Schickt man die beiden Photonen durch Leitungen in verschiedene Richtungen, so bleiben sie dennoch mit einander verbunden - rein theoretisch sogar über eine beliebige Distanz.
Bestimmt man an einem Ort die Polarisierung - die Schwingungsebene - des Photons, so kann man sicher sein, dass das verschränkte Gegenstück irgendwo in der Ferne die gleiche Polarisierung besitzt. Für die Teleportation gehen die Physiker aber noch einen Schritt weiter. Sie übertragen den exakten Quantenzustand eines Teilchens auf ein anderes, weit entferntes. Und genau das ist jetzt quer über die Donau gelungen. Insgesamt waren die Glasfaserkabel 800 Meter lang.
Gegenstände sind ein anderes Paar Schuhe
Wie weit es gehen kann, ist noch nicht ganz klar. Theoretisch könnten es einige zig-Kilometer sein, dann bedarf es einer Auffrischung der Verschränkung. Auch derartige Auffrischungsstationen hat Zeilinger mit seinen Mitarbeitern bereits erfolgreich getestet. Da die Sache aber noch absolutes Neuland ist, müssen die Grenzen erst im Experiment ausgelotet werden. Völlig unklar ist derzeit auch noch, ob mit der Methode jemals auch Gegenstände teleportiert werden können, wie es in Science-Fiction-Filmen "üblich" ist.