Wien - Der monatliche Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ist im Juli 2004 von 2,2 auf 2,4 und damit auf den höchsten Wert seit Ende 2002 gestiegen. "Sowohl bei der Industrie als auch bei den Konsumenten kam es im Juli erneut zu einer leichten Stimmungsverbesserung", sagte Stefan Bruckbauer von der BA-CA. Auch das Industrievertrauen im Euroraum legte im Juli erneut leicht zu. Allerdings zeigten einige internationale Vorlaufindikatoren, dass zunächst mit keiner weiteren Verbesserung der Stimmung zu rechnen sei.

Weiterhin bleibt die Industrie in ihrer Dynamik laut BA-CA deutlich über dem privaten Verbrauch, der auch im zweiten Quartal 2004 nur wenig zulegen konnte. Trotzdem dürfte die starke Industriekonjunktur zu einer spürbaren Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal beigetragen haben. So wie im Euroraum habe auch Österreichs Wirtschaft im zweiten Quartal an Fahrt gewonnen. "Wir erwarten ein Wachstum von rund 1,8 Prozent für das zweite Quartal, für das zweite Halbjahr rechnen wir mit über 2 Prozent", sagte Bruckbauer. Weiterhin zeigten die Exporte und damit auch die Industrieproduktion in Österreich sehr starke Zuwächse. Der private Konsum sei weiterhin schwach, werde sich jedoch im Verlauf des zweiten Halbjahres verbessern, so die Ökonomen.

Ölpreis nicht so dramatisch

Nach Ansicht der BA-CA machen sich derzeit die hohen Öl- und Rohstoffpreise noch nicht so stark bemerkbar, da sie durch die robuste Weltkonjunktur mehr als ausgeglichen werden. Die Ökonomen halten daher an ihrer Wachstumsprognose von 2 Prozent für 2004 fest.

Für 2005 sind die Experten jedoch etwas pessimistischer, was zum Teil mit der negativen Wirkung des Ölpreises aber auch mit der sich nun wieder abschwächenden Weltkonjunktur zu tun hat. "2005 wird die weltwirtschaftliche Dynamik von 4 auf 3 Prozent zurückgehen. Damit wird der Export als Wachstumsmotor weniger stark wirken", so Bruckbauer weiter. Zwar gehen die Ökonomen davon aus, dass sich der private Konsum in Österreich auf Grund der leichten Verbesserung am Arbeitsmarkt und der Steuerreform 2005 dynamischer zeigen wird als 2004. Export und Investitionen würden jedoch nachlassen.

Höhepunkt

Auch der Ölpreis, den die Ökonomen im Jahresdurchschnitt auf 40 Dollar (32,4 Euro) schätzen, werde sich leicht dämpfend auswirken. Der nun erwartete Anstieg des Ölpreises um rund 10 Prozent führe zu einer Revision der Wachstumsprognose für 2005 von rund 0,2 Prozentpunkten auf 2 Prozent. "Insgesamt kostet der Ölpreisanstieg von 29 Dollar im Jahresdurchschnitt 2003 auf 40 Dollar im Jahresdurchschnitt 2005 0,75 Prozentpunkte Wachstum", so Bruckbauer.

Damit dürfte die Konjunkturdynamik im zweiten Halbjahr 2004 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. "Wir rechnen 2005 mit einem Rückgang der Konjunkturdynamik im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2004, wobei weniger die negativen Wirkungen des hohen Ölpreises auf Österreichs Wirtschaft als vielmehr die nachlassende Dynamik der Weltwirtschaft dafür verantwortlich ist", meint Bruckbauer.(APA)