Wien - Im kommenden Jahr 2005 wird Österreichs Industrie mit weniger Schwung auskommen müssen, befürchten die Volkswirte der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Bereits im vierten Quartal werde die Entwicklung nachlassen, so BA-CA-Ökonom Stefan Bruckbauer am Freitag "und 2005 wird für die Industrie deutlich weniger dynamisch sein als 2004". Zur Begründung führt er eine nachlassende Entwicklung der Weltkonjunktur und die nur schwache wirtschaftliche Beschleunigung im Euroraum, insbesondere in Deutschland, an.

Im August zeigte der BA-CA-Einkaufsmanagerindex (EMI) eine weitere Produktionssteigerung der heimischen Industrie an, obwohl der Optimismus bereits langsam am Abnehmen ist. Der Index verringerte sich nämlich von 55,6 Punkten im Juli auf 54,4 Einheiten, deutete aber mit einem Wert über 50 weiters Wachstum an. "Mit der üblichen Verzögerung zu den Vorgängen in den USA dürfte nun auch in Europa die Stimmung in der Industrie ihren Höhepunkt überschritten haben", meint BA-CA-Chefvolkswirtin Marianne Kager.

Index im Rückwärtsgang

Vor allem weniger Dynamik bei den Exportaufträgen und der Produktion zwangen den Index in den Rückwärtsgang. Ein insgesamt rückläufiges Erzeugungsniveau in Österreichs Industrie sei deshalb nicht zu befürchten, vielmehr rechnet Bruckbauer mit einer 7-prozentigen Ausweitung der Produktion im dritten Quartal nach 6 Prozent in den vorangegangenen drei Monaten. "Trotz der sinkenden Erwartungen bleibt das Industriewachstum noch im gesamten zweiten Halbjahr hoch", beruhigt der Ökonom.

Die immer noch positive Stimmung wird auch durch höhere Beschäftigungszahlen der befragten Industrieunternehmen bestätigt. Als Bremsklotz könnten sich jedoch die weiterhin stark steigenden Einkaufspreise erweisen. Da die Verkaufspreise nicht im selben Tempo erhöht werden könnten, rechnet Kager mit einem Druck auf die Unternehmensgewinne, was die weitere Entwicklung drosseln werde.(APA)