Johann Sommer, als Naturschutzorgan im Auftrag der Landesregierung tätig, wurde von einem Anrufer aus der Hauptstraße verständigt, dass eine Fledermaus im Hof sitzt. Er fand das wenige Zentimeter große, recht zart ausschauende Tier unter einer alten Schuppentür. "Ich hab sie dann mitgenommen", schildert Sommer. Das Besondere sei, dass es sich dabei erst um den zweiten Fund aus dem Burgenland handelt. Beide Fledermäuse wurden in Eisenstadt im Bereich der Hauptstraße entdeckt.
Wochenstube
"Da es ein Jungtier ist, ist es sicher, dass wir eine Wochenstube in Eisenstadt haben", glaubt Sommer ebenso wie Andreas Ranner von der Naturschutzabteilung des Landes, der die gesunde, aber noch nicht voll flugfähige Fledermaus zur Pflege und Bestimmung zum österreichweit anerkannten Experten Anton Mayer nach Wien brachte. Der erkannte die Besonderheit des Fundes sofort, schildert Ranner. So wurde entschieden, die kleine Fledermaus aufzupäppeln und sie danach wieder in die Freiheit zu entlassen.
"Der Fund in Eisenstadt ist einer der nördlichsten Fundpunkte in Europa", so Ranner. Etwas irreführend sei allerdings der Name "Alpenfledermaus": Die ersten Belegexemplare der Art wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in den österreichischen und französischen Alpen entdeckt, ihr Verbreitungsschwerpunkt liege aber weiter südlich. In den österreichischen Alpen kommt sie gar nicht mehr vor. Im Mittelmeergebiet, bis in die Südalpen Frankreichs und der Schweiz sowie in Asien sei sie jedoch verbreitet.
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