Wien - Entspannte Stimmung herrschte bei der Demo bei den begleitenden Polizisten. Nicht selten kamen sie mit Teilnehmern der Veranstaltung ins Gespräch. Als eine Aktivistin einem Beamten eine Zeitung verkaufen wollte, musste er allerdings passen. "Geld hob i heit kans dabei", meinte der Uniformierte und zog weiter. Widerstand muss offensichtlich auch fürs Familienalbum bzw. für die private Videosammlung festgehalten werden. Zahlreiche Demonstranten ließen sich vor und während des Protestzuges von ihren Lieben fotografieren oder filmen. Ein junger Mann, dem es offenbar zu kalt wurde, stellte seine Kamera - bei einer Tasse Tee - einfach zum Fenster des Cafe Griensteidl und ließ sie dort ihre Arbeit tun. Hochbetrieb herrschte am Rande der Demo an den diversen Würstelständen auf dem Weg vom Ballhausplatz zur Oper. Hunger und Durst dürften aber nicht der einzige Grund zum Kauf von Verpflegung gewesen sein. Eine heiße Wurst kann nämlich bekanntlich auch zum kurzfristigen Wärmen der erfrorenen Hände dienen. Demos sind nicht jedermanns Sache, kaum verwunderlich also, dass sie auch bei den Kleinsten nicht nur Begeisterung auslösen. Einer der mitgebrachten Sprösslinge, der von seiner Mutter im Kinderwagen mitgenommen worden war, ließ sich vom Lärm allerdings nicht stören. Mit dem Teddy ins Gesicht gekuschelt, verschlief das Baby trotz Trillerpfeifen, Musik und Trommeln seelenruhig die Opernball-Demo. (APA)