Klagenfurt – Am kommenden Sonntag findet auf dem Ulrichsberg nördlich von Klagenfurt die 45. Gedenkfeier für die Opfer beider Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes statt. Nachdem es im vergangenen Jahr wegen der bevorstehenden Landtagswahl keine Ansprachen von Politikern gegeben hatte, wird diesmal Sozialminister Herbert Haupt (F) die Festrede halten. Es werden wieder mindestens 1.500 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet.

Einladungen ergingen auch an Kameradschafts- und Veteranenverbände in vielen Ländern Europas, unter anderem an jene in Slowenien. Das hat allerdings zu Differenzen zwischen der Ulrichsberggemeinschaft und dem Kärntner Abwehrkämpferbund geführt. Letzterer weist darauf hin, dass auch ehemalige Tito-Partisanen, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg in Kärnten Gräueltaten verübt hätten, den slowenischen Verbänden angehörten.

Wegen der Einladung an die Slowenen hat es auch ein ehemaliger Kärntner Oberst abgelehnt, am Sonntag auf dem Ulrichsberg stellvertretend für die aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten zu sprechen. Als ehemaligem Offizier der Wehrmacht, der auch gegen Tito-Partisanen kämpfen musste, könne er die Einladung an die slowenischen Veteranenverbände nicht gutheißen. An seiner Stelle wird jetzt der Präsident der Ulrichsberggemeinschaft und ehemalige SPÖ-Politiker Rudolf Gallob sprechen.

Der frühere Landeshauptmann-Stellvertreter hatte schon in den vergangenen Jahren stets auf eine Öffnung der Ulrichsbergsfeier gedrängt, bei der im Interesse der Jugend gegen jegliche Gewalt auf der Welt eingetreten werden sollte. Der Weg der Öffnung soll auch heuer fortgesetzt werden. Aus diesem Grund sendet man Signale an die Nachbarn aus. Beim 45. Treffen wird deshalb auch eine Gedenktafel für die ungarischen Kriegsheimkehrer enthüllt.

Die Gedenkstätte auf dem Ulrichsberg war über Initiative des damaligen Klagenfurter ÖVP-Vizebürgermeisters Blasius Scheucher – nach ihm und dem langjährigen Obmann Karl Theodor Mayer sind auch zwei Wege zur Gedenkstätte benannt – errichtet und zu Pfingsten 1959 eröffnet worden. Seit damals fand alljährlich im Herbst eine Gedenkfeier statt, die allerdings jahrelang durch die vereinzelte Teilnahme Rechtsradikaler sowie ehemaliger Nationalsozialisten überschattet worden war. In der Nacht zum 17. August 1997 wurde die Gedenkstätte von bis heute nicht ausgeforschten Tätern verwüstet.

Auf dem Ulrichsberg waren schon prominente Festredner zu Gast: ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus (1967), ÖVP-Verteidigungsminister Robert Lichal (1989), die Landeshauptleute Leopold Wagner (SPÖ,1984), Jörg Haider (FPÖ,1990, 2000) und Christof Zernatto (ÖVP,1991), der ehemalige Kärntner SPÖ-Landtagspräsident Rudolf Tillian (1992), der ehemalige ÖVP-Parlamentarier Felix Ermacora (1994), ÖVP-Verteidigungsminister Werner Fasslabend (1995) sowie der ehemalige ÖVP-Parlamentarier und frühere Präsident des Kameradschaftsbundes, Otto Keimel (1996). (APA)