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Landeshauptmann Sausgruber (ÖVP) gibt sich siegessicher.

Foto: APA/BENEDIKT LOEBELL
Bregenz - Ein klarer Wahlsieg der ÖVP, eine spannende Auseinandersetzung zwischen FPÖ und SPÖ um Platz zwei sowie deutliche Zugewinne für die Grünen - so wird die Vorarlberger Landtagswahl am Sonntag ausgehen, wenn man den Umfragen Glauben schenken darf. Als große Unbekannte gilt die Wahlbeteiligung, nachdem im Ländle bei einer Landtagswahl erstmals keine Wahlpflicht mehr besteht.

Auch wenn sich die Vorarlberger ÖVP betont vorsichtig gibt, darf sie am Sonntag mit einem Ergebnis von 50 Prozent oder sogar darüber rechnen. Die Rückeroberung der absoluten Mandats-Mehrheit, die 1999 erstmals verloren ging, scheint nach den jüngsten Meinungsumfragen fast sicher.

Wer wird Zweitstärkster?

Sehr viel mehr Spannung verspricht die Frage nach der zweitstärksten Partei. Während den Freiheitlichen erhebliche Verluste und ein Fall unter die 20 Prozent-Marke ins Haus stehen, wird die SPÖ voraussichtlich zum ersten Mal seit 1979 wieder zulegen und der FPÖ im Bereich von 16 Prozent gefährlich nahe kommen. FPÖ-Spitzenkandidat Dieter Egger rechnet allerdings fest mit dem Halten des zweiten Platzes und beruft sich auf parteieigene Umfrage-Werte.

Neben ÖVP und SPÖ wird auch für die Grünen ein deutlicher Stimmengewinn prognostiziert. Wachsen die Grünen um die vorausgesagten fünf Prozentpunkte auf elf Prozent, so ist ihnen auch der 1999 verloren gegangene Klubstatus sicher. Grünen-Spitzenkandidat Johannes Rauch wird sich über seine Ankündigung zu Beginn des Wahlkampfs, bei Verfehlen des Wahlziels - Gewinn eines Mandats - zurückzutreten, wohl keine Sorgen machen müssen.

Wenig Hoffnung für die Kleinen

Für die Spitzenkandidaten der vier weiteren kandidierenden Listen geben die Umfragen hingegen wenig Anlass zur Hoffnung. Die Chancen auf einen Einzug in den Landtag stehen schlecht, auch für die Gruppierung "Vau-heute", der der Sprung ins Landesparlament am ehesten zugetraut worden war.

Vor (bösen) Überraschungen warnen jedoch alle Parteien. Verunsicherung bringt die erstmals wegfallende Wahlpflicht, die im Ländle bisher stets recht ernst genommen wurde. 1994 war die Wahlbeteiligung zum ersten Mal unter die 90 Prozent-Marke gefallen, 1999 betrug sie noch 87,81 Prozent. Bei den heuer abgehaltenen Bundespräsidenten- und EU-Wahlen ohne Wahlpflicht gingen nur 55,3 bzw. 36,16 Prozent der Vorarlberger Wahlberechtigten zur Urne. Am Sonntag dürfte die Wahlbeteiligung gemäß einer repräsentativen Meinungsumfrage zwischen 65 und 70 Prozent liegen.

Einige Brisanz steckt auch in der Koalitionsfrage. Auch bei absoluter Mehrheit hat die ÖVP in Vorarlberg in der zweiten Republik bisher noch nie alleine regiert. Während die SPÖ 1974 nach Streitigkeiten aus der Regierung fiel, stellten die Freiheitlichen bis 1999 auf Einladung der Volkspartei stets einen Landesrat, seit 1999 sind sie Koalitionspartner. Die FPÖ will auch nach dem 19. September unbedingt der Regierung angehören, aber auch SPÖ und Grüne wären nicht abgeneigt, von der Oppositions- auf die Regierungsbank zu wechseln. Die ÖVP gibt sich vor der Wahl gelassen und verweist darauf, dass zunächst der Wähler am Wort sei. Speziell bei einem Rückfall der FPÖ auf Platz drei darf man auf die Koalitionsgespräche der ÖVP gespannt sein. (APA)