Die Ministerin erklärte, sie werde dafür sorgen, dass die "Finanzlage der WGKK, in die sie sich in den letzten Jahren zum Teil selbst hinein manövriert hat, auch entsprechend konsolidiert wird". Dazu gebe es eine Reihe von Maßnahmen, wobei Rauch-Kallat Details nicht nennen wollte, sondern auf die Verhandlungen verwies.
Verspätete Honorare für Ärzte und Apotheker
Bittner kritisierte, dass die WGKK auf der einen Seite für arbeitslose Menschen immer weniger Krankenversicherungsbeiträge erhalte, andererseits schuldeten die Arbeitgeber kumuliert der Kasse 55 Millionen Euro. "Hätten wir beide Summen, gäbe es 120 Millionen Euro Mehreinnahmen für uns". Jedenfalls würde es bei Zahlungsschwierigkeiten dazu kommen, dass Honorarzahlungen an Ärzte verspätet eintreffen, Apotheker verspätet ihr Geld erhalten, "unsere Vertragspartner länger auf ihr Geld warten müssen".
240 Mio. Euro Defizit im nächsten Jahr
Für heuer erwartet die WGKK ein Defizit von 170 Millionen Euro, im kommenden Jahr dürften es 240 Millionen sein. Bisher habe man sich mit einem Überbrückungsrahmen über Wasser gehalten, aber der Kreditrahmen von 700 Millionen Euro sei bald ausgeschöpft.
Bittner wirft Rauch-Kallat massive Versäumnisse vor
Der Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), Franz Bittner (S), hat Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) "massive Versäumnisse" vorgeworfen. Bittner wies die Aussagen der Ministerin, wonach die WGKK ihre finanzielle Lage selbst verschuldet habe, "aufs Schärfste zurück". Die Kasse habe ihre Hausaufgaben gemacht, die Regierungspolitik nicht, so Bittner in einer Aussendung.
"Rauch-Kallat und ihre Regierungskollegen sind dort in die Verantwortung zu nehmen, wo sie der WGKK und ihrer Versichertengemeinschaft durch gesetzliche Maßnahmen Geld entzogen oder vorenthalten haben. Ich fordere Bundesministerin Rauch-Kallat auf, endlich ihre politische Verantwortung wahr zu nehmen und Finanzierungskonzepte auf den Tisch zu legen. Die WGKK hat ihr ein umfangreiches Gesamtkonzept vorgelegt, dass offensichtlich in einer Schreibtischlade verschwunden ist."