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Silvia Fuhrmann, Chefin der jungen VP, droht die Abwahl.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader
Eisenstadt - Junge Menschen haben das Privileg, jenen Unsinn von sich geben zu dürfen, von dem sie morgen sagen, er interessiere sie weiters nicht, denn er sei ja von gestern. Silvia Fuhrmann, die Chefin der jungen ÖVP, hat dieses Privileg im Zuge der Pensionssicherungsreformdebatte - ja, so muss das wohl gesagt werden - üppig in Anspruch genommen. Und nun wird es ihr von den eigenen Parteifreunden daheim im Burgenland dezidiert abgesprochen. So ungerecht ist der Welten Lohn.

Der pannonische Landesvorstand der JVP hat sich mit 16:4 Stimmen dafür ausgesprochen, bei der Obmann/ frau-Neuwahl am 9. Oktober den Niederösterreicher Lukas Mandl zu unterstützen. Wer den Korpsgeist von Landsmannschaften kennt, wundert sich, weil im Regelfall der Burgenländer dem Burgenländer kein Auge aushackt, schon gar nicht, wenn es dabei um einen Niederösterreicher geht. Man darf also annehmen, dass zuvor schon eine ordentliche Antikrähen-Politik gefahren wurde. Eine, die der Pannonierin den Pannonier zum Wolf macht.

Im schwarzen Unterholz

Horcht man hinein ins schwarze Unterholz des Burgenlandes, wird man rasch fündig. Einer - und das ist ausdrücklich nicht Christian Sagartz, der Landeschef - sagt: "Das ist eine persönliche Geschichte. Die Silvia hat dem Christian die Wahl zum Chef der Schülerunion versaut." Ein anderer, auch das ist nicht der Chef, sagt: "Die ist einfach abgehoben." Oder: "Lehrlinge? Das kümmert sie nicht."

Einer sagt: "Die ist nie gelaufen, nie Bezirksobfrau gewesen." Man verzeiht ihr also nicht, dass sie ohne Partei-Maloche von der Bundessekretärin des Werner Amon relativ umstandslos die Obfrau wurde und als solche ihren Burgenländern die kalte Schulter zeige. Was die Rechnung: Zehn Euro = drei Wurstsemmeln für die Pensionisten, sei ihr divamäßiges Verhalten für die schwarze pannonische Jugend: ein Affront. Oder mit Thomas Bernhard: eine Tragödie, oder eine Komödie. Oder einfach halt Politik.

Silvia Fuhrmann ist in Weiden am See daheim. Am Samstag lädt die JVP zur Landeskonferenz ins benachbarte Neusiedl. Silvia Fuhrmann kommt. Oder sie kommt nicht. Das war bei Redaktionsschluss noch nicht ganz herauszufinden gewesen. (wei, DER STANDARD, Printausgabe 18./19.9.2004)