Kaum Chancen auf Mehrheit
Der Neuwahl-Antrag wird kaum eine Mehrheit finden, und die Diskussion über die Abschaffung des Proporz hat mittlerweile Tradition. Doch einig wurden sich Rot und Schwarz nie, wofür der SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl die ÖVP verantwortlich macht: "Hätte die ÖVP es ernst gemeint, hätte sie das 2002 bei der Verfassungs-Enquete beweisen können. Aber damals kam heraus, das eine Abschaffung des Systems nur mit großen Veränderungen in der Verfassung möglich ist." Und solche würden sich bis zur Landtagswahl 2005 kaum ausgehen. "Für Hüftschüsse bin ich nicht zu haben, ich bin kein John Wayne", so Kröpfl, der aber "immer verhandlungsbereit" sei.
Tatsächlich machte sich die ÖVP bereits mehrmals für eine Abschaffung jenes Systems stark, auf Grund dessen sie mit blauen und roten Kollegen eine Regierung bildet, während die einzige Opposition im Landtag aus drei Grünen-Abgeordneten besteht.
"Undurchsichtige Abtauschgeschäfte"
Grünen-Chefin Ingrid Lechner-Sonnek sprach sich am Freitag nachdrücklich für ein Ende des Proporz und damit ein Ende von "undurchsichtigen Abtauschgeschäften und dem gegenseitigen Blockieren der drei Regierungsparteien" aus. Doch die von der ÖVP an die Abschaffung geknüpfte Verkleinerung des Landtages von 56 auf 48 Abgeordnete lehne ihre Partei strikt ab. Drexler räumte am Freitag im STANDARD-Gespräch ein, dass man über diese Position noch reden könne.