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Ein zerstörtes Hotel am Naverre Beach in Florida

Foto: REUTERS/Rick Wilking
Miami - Hurrikan "Ivan" hat nach Medienberichten vom Sonntag auf seinem Zug durch die USA mindestens 42 Menschen getötet. Zuvor hatte der verheerende Wirbelsturm bereits in der Karibik mehr als 60 Menschen in den Tod gerissen. Der Sturm stellt damit "Floyd" in den Schatten, der 1999 auf den Bahamas und in den USA 70 Menschenleben gefordert hatte.

Experten zufolge könnten Schäden von mehr als 20 Milliarden Dollar (16,4 Milliarden Euro) entstanden sein, mehr als die durch "Charley" und "Frances" zusammen, wie CNN zitierte. Diese Hurrikans hatten Florida zuvor heimgesucht.

Noch als tropisches Tiefdruckgebiet richtete "Ivan" auf seinem Zug in den Norden verheerende Schäden an, bis er sich am Samstagabend verabschiedete. Der Sonnenscheinstaat Florida ist auch diesmal besonders stark betroffen. Zum dritten Mal innerhalb von einem Monat reiste Präsident George W. Bush in den Bundesstaat, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Bush besuchte auch das Katastrophengebiet Gulf Shores in Alabama, wo "Ivan" am Donnerstagmorgen mit voller Wucht auf das Festland geprallt war.

In weiten Teilen der von "Ivan" betroffenen Bundesstaaten strahlte am Sonntag die Sonne - ein scharfer Kontrast zu der Verwüstung und der Verzweiflung und Trauer der Menschen. Sie haben Angehörige, Freunde oder Hab und Gut verloren. Allein in Westflorida am Golf von Mexiko wurden auch am Sonntag noch mindestens 14 Menschen vermisst. Rettungsmannschaften suchten mit Spürhunden in den Trümmern von Häusern nach möglichen Überlebenden.

Drei weitere Opfer am Freitag

Erst am Samstag waren bei Pensacola sechs Menschen verletzt geborgen worden. Dagegen starben am Freitag drei Einwohner, als eine späte Flutwelle plötzlich an Land rollte und ihr Haus mit sich riss. Die Menschen saßen gerade vor dem Fernseher, als das Unglück über sie hereinbrach. Unter den Toten ist auch ein vierjähriges Mädchen.

"Ivan" war nach seiner Ankunft vom Südosten nordwärts in Richtung Neuengland gezogen. Mit heftigen Regenfällen setzte der Sturm Gebiete bis hinauf nach Connecticut unter Wasser. Erdrutsche rissen allein in North Carolina 30 Häuser mit sich. Acht Einwohner konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden.

"Ivan" löste Tornados aus

Dutzende von "Ivan" ausgelöste Tornados schlugen weitere Schneisen der Zerstörung. Allein in Virginia wurden rund 30 "Twister" gezählt. Das Ausmaß der Zerstörung durch die Stürme und den Regen ist so groß, dass der Gouverneur des Staates den Notstand ausrief. Ein Tornado wirbelte auch in der Nähe des Internationalen Flughafens der Bundeshauptstadt Washington.

In North Carolina, West Virginia und Pennsylvania wurden fast 500.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Insgesamt waren in allen betroffenen Staaten am Sonntag noch über eine Million Einwohner ohne Elektrizität.

Besonders im Südosten der USA wird das Ausmaß der Zerstörungen durch "Ivan" immer deutlicher. Inzwischen mangelt es in den Katastrophengebieten in Westflorida an Grundnahrungsmitteln. Gouverneur Jeb Bush schickte fast 2.000 Nationalgardisten, die Versorgungsgüter austeilten.

Fassungslos sind auch die Menschen in Alabama angesichts des Ausmaßes der Unwetterkatastrophe. So muss die Landkarte für Gulf Shores bei Mobile neu gezeichnet werden. "Ivan" riss hier fast eineinhalb Kilometer Küste weg. Im regendurchweichten Georgia erlitten Erdnuss- und Baumwollfarmer vernichtende Einbußen. (APA/dpa)