Die Idee scheiterte daran, dass man Günther Nenning mit der Herausgabe betraute
Redaktion
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Der Verlag Ueberreuter gibt das Projekt "Austrokoffer" auf, weil einfach zu viele namhafte österreichische Autoren nicht mitmachen wollen. Die Idee scheiterte daran, dass man (das Kanzleramt) Günther Nenning mit der Herausgabe betraute. Ein Herausgeber hat Gestaltungsmacht. Und da herrscht gegenüber Nenning tiefes Misstrauen.
Er war nämlich schon alles. In seiner Jugend deutschnational beeinflusst, dann Torbergs antikommunistisches "Neues Forum" umgedreht, lange sozialdemokratisch, Kreisky-zentriert, dann zur Neuen Linken mit Peace, Love und bewusstseinserweiternden Substanzen, lange ÖGB-nahe, dann plötzlich als grüner Hirsch in der Hainburger Au, zuletzt immer konservativer, immer reaktionärer, schließlich bei Haider, Krenn und Dichand (dessen Aufstieg er noch ein kritisches Exposé gewidmet hatte). Jetzt halt bei Schüssel. Man kann sich ja immer neu für etwas anderes begeistern. Aber es war halt ein bisserl viel. Vorschlag: Macht's einen Nenning-Koffer - "Wanderungen eines österreichischen Intellektuellen". Da ist alles drin, da ist alles abgedeckt, was man in seinem Leben sein kann. Und irgendwie repräsentativ für Österreich ist es ja auch. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. 9. 2004)
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