Meyer, 1922 geboren, arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Fotograf des Playboy, wo er wertvolle Erfahrungen für seine spätere Filmkarriere sammelte, die er in den späten 50er-Jahren mit The Immoral Mr. Teas begann. Der Film kostete die läppische Summe von 24.000 Dollar, spielte jedoch mehr als eine Million ein. Damit war ein Grundstein für die beiden nächsten Jahrzehnte gelegt, in denen Meyer, Autor, Regisseur und Produzent in Personalunion, seine bekanntesten – mit dem gefürchteten "x-rated" versehenen – Filme drehte: Faster Pussycat! Kill! Kill! (1965), Vixen (1968) oder Beyond the Valley of the Dolls (1970).
Overall und Handkante
Ersterer, wohl Meyers bedeutendste Arbeit, malt sich eine Welt aus, in der nach Sex und Action gierende Frauen mit Vorliebe Männer terrorisieren. In viel zu kleinen Sportwagen, eingezwängt in schwarzlederne Overalls und Stiefel, jagen diese sexuell überdeterminierten, männlichen Fantasien durch die Wüste, um mit Handkantenschläge alles, was sich ihnen entgegenstellt, zu töten.
Meyers Filme trafen schon in den späten 60er-Jahren den Zeitgeist. In Drive-in-Kinos und Adult-Theatres gingen damals auch Menschen aus dem Mittelstand, um sich an dieser hypertrophen Visualisierung von Amerikana, die von anderer Seite als "obszön" abqualifiziert wurde, zu erfreuen. Mit dem Einzug der Cultural und Gender Studies in amerikanische Universitäten wurde Meyer dann endgültig seriöser Forschungsgegenstand: Feministische Wissenschafterinnen wie B. Ruby Rich erkannten in den Filmen frühe Beispiele weiblicher Selbstermächtigung.
Als Filmemacher blieb Meyer der Sprung in Hollywoods A-Liga jedoch verwehrt; Beyond the Valley of the Dolls – seine einzige Studioproduktion, die er mit dem einflussreichen Filmkritiker Roger Ebert verwirklichte – war die Ausnahme. Vielleicht brachte ihm genau dieser Umstand das Attribut ein, "camp" zu sein: nach Susan Sontag eine Sensibilität, die das Artifizielle und Übertriebene verehrt.