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"Was hast du gegen die Ausstellung?"

Foto: APA/dpa/Jens Kalaene

Salzburg - Nach neun Jahren Wanderschaft durch zahlreiche Städte Deutschlands und Österreichs ist die heftig umstrittene Wehrmachtsausstellung heuer im Frühjahr zu Ende gegangen. Der deutsche Regisseur Michael Verhoeven arbeitet nun an einem Film mit dem Titel "Bilder einer Ausstellung", der sich aber nicht mit der Ausstellung selbst, sondern mit den Reaktionen der Menschen auseinander setzt, wie der Filmemacher am Donnerstag vor Journalisten in Salzburg erklärte.

Ausgestrahlt werden soll dieses "dokumentarische Essay" im Frühjahr 2005, kündigte Verhoeven an. Es ist dies eine Koproduktion der Sender WDR und Arte, der Regisseur plant aber auch eine Kinoversion des etwa 90 bis 100 Minuten langen Streifens. Den Drehtag in der Mozartstadt legte das Filmteam ein, weil der mittlerweile international bekannte Salzburger Percussionist Martin Grubinger gemeinsam mit seiner Gruppe "Art Percussion" für den Film zwei Stücke komponiert, konzipiert und heute eben eingespielt hat.

"Was hast du gegen die Ausstellung?"

Zwei Jahre lang sei die Schau ab 1995 ohne große Reaktionen unterwegs gewesen, zur "Explosion" sei es 1997 in München gekommen, inszeniert von der rechtsradikalen Szene, betonte der Regisseur. Viele seien so in die Ausstellung "gezwungen und zum Nachdenken provoziert worden", er auch. Er habe dann auf dem "belagerten Platz" vor dem Münchner Rathaus mit den Menschen gesprochen und gefragt, "was hast du gegen die Ausstellung?" Von den Hunderten, mit denen er geredet habe, hätten nur zwei oder drei die Schau gesehen gehabt.

Nach dem Ende der Ausstellung solle der Film die Fragestellung verlängern, inwieweit es Strategie des Ostfeldzuges von 1941 bis 1944 war, die jüdische Bevölkerung auszumerzen. Er habe daher auch viel an Originalschauplätzen im Osten gedreht. "Es war interessant zu sehen, wie ein so unglaublich blutiger Ort nach so viel Zeit alle Spuren verschweigt", schilderte Verhoeven. So habe er mit Leuten an jenen Straßen gesprochen, die damals "Todesstraßen" gewesen seien. Um Gegenwart in den Film zu bringen, habe er die "unglaubliche Vitalität und Körperlichkeit Grubingers" benötigt, damit der Film nicht abstrakt bleibe.

Mehrmals betonte der Regisseur, dass es ihm nicht um die Frage gehe, wer Recht habe, sondern um jene andere Wahrnehmung, die von der Ausstellung ausgegangen sei. "Wesentlich ist nicht die Tatsache selbst, sondern die Reflektion. (APA)