Bild nicht mehr verfügbar.
Rudi Anschober, Grüner Landesrat
Standard: Die erste Asylrunde der Landeshauptleute ist ohne konkretes Ergebnis geblieben. Geht die Quotenjagd auf Kosten der Flüchtlinge?
Anschober: Der Streit über die Zahlen zwischen Bund und Ländern muss beendet werden. Wir brauchen möglichst rasch Wohnplätze. Das Erreichen der Quote ist ein Muss.
Standard: Woran hakt es derzeit in der Asylpolitik?
Anschober: Die Flüchtlingsbetreuung verlangt nach einer guten Erstaufnahme und einer offensiven Integrationspolitik. Da passiert viel zu wenig seitens des Innenministeriums.
Standard: Ist der Asylpolitik- Zug bereits abgefahren?
Anschober: Nein, aber es ist immer schwieriger Konflikte zu lösen, wenn bereits ein Scherbenhaufen da ist. Man muss trotzdem einen gemeinsamen Neuanfang wagen.
Standard: Soll die Zahl der Erstaufnahmestellen nach erhöht werden?
Anschober: Jedes Bundesland braucht eine Erstaufnahmestelle. Dadurch würde der Druck auf die beiden derzeitigen Zentren (St. Georgen/OÖ und Traiskirchen/NÖ) wesentlich geringer.
Standard: Was erwarten Sie sich vom Innenministerium?
Anschober: Ein verstärktes Zugehen auf die Länder. Es müssen jetzt gemeinsam regional differenzierte Lösungsmodelle gefunden werden.
Standard: Wie sieht der oberösterreichische Weg zur Quote aus?
Anschober: Für 500 zusätzliche Wohnplätze voraussichtlich bis Jahresende gibt es bereits eine Zusicherung. Zusätzlich prüfen wir die Öffnung leer stehender Landesgebäude.
Standard: Die Spitalsreform-Pläne spalten die Landespolitik. Wo positionieren sich da die Grünen?
Anschober: Es liegen drei Reformvorschläge auf dem Tisch, die jetzt diskutiert werden müssen. Am Schluss muss ein Reformpaket mit einer Qualitäts- und Jobgarantie sowie einer Dämpfung der Kostensteigerung durch mehr Kooperation zwischen den Spitälern stehen.
Standard: Von einer gemeinsamen Gesprächsebene scheinen SP und VP aber weit entfernt.
Anschober: Man sollte jetzt endlich auf eine sachliche Ebene zurückkehren. Wenn die SPÖ ihre Kritik mit Inseraten, auf denen durchgestrichene alte Menschen abgebildet sind und Schwarz-Grün die Gefährdung der Bürger vorgeworfen wird, dann wird es aber schwer. Dieser Populismus schadet der Politik und dem Land.
Standard: Wie beurteilen Sie das aktuelle landespolitische Klima?