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Das Vorstandsduo der ÖIAG, Rainer Wieltsch (l.) und Peter Michaelis, sucht stabile österreichische Kernaktionäre für die VA Tech und Liebhaber für die Post.

Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - Eine "Halbzeit-Bilanz" haben die Vorstandsmitglieder der Verstaatlichten Holding ÖIAG, Peter Michaelis und Rainer Wieltsch, am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien gezogen.

Michaelis' Vorhaben - "Wir hätten gern mit der Erfolgsstory Swisscom aufgewartet" - erübrigte sich nach dem Platzen des Telekom-Swisscom-Deals zwar, trotzdem zeigten sich die ÖIAG-Chefs mit ihrer Arbeit zufrieden: "Wir sind sehr gut unterwegs".

Der Schuldenstand der ÖIAG sei heuer (inklusive 600 Mio. Euro Umtauschanleihen) auf 1,8 Mrd. Euro gesunken, das Vermögen um 600 Mio. Euro gewachsen, die Erlöse aus Privatisierungen betragen 1,5 Mrd. Euro. Die Platzierung von 17-Prozent-Telekom an der Börse würde laut ÖIAG-Chefs "grob eine Mrd. Euro" bringen; die dazugerechnet, "wären wir fast schuldenfrei".

"Sind an guten Verhandlungsergebnissen gescheitert"

"Post mortem", so Michaelis' Aufarbeitung der Causa Swisscom, "sind wir an unseren guten Verhandlungsergebnissen gescheitert." Nun prüfe man bei der Telekom parallel zum "prioritären Thema Börsengang" Partnerschaften mit strategischen und Finanzinvestoren. Den Zeitpunkt für eine Platzierung der 17-Prozent-Tranche "entscheiden die Kapitalmärkte". Die Ostexpansion der Telekom sei so oder so finanzierbar. Offen stehe man einer Mitarbeiterbeteiligung gegenüber, auch bei der VA Tech.

Zur Frage der Vorstandsverlängerungen in der Telekom verwiesen die ÖIAG-Chefs auf die Aufsichtsratssitzung am 12. Oktober, "da wird das Procedere dafür festgelegt".

Liebhaber gesucht

Für die Post, der ein immer rauerer Wind um die Nase weht, suchen die ÖIAG-Chefs derzeit kein Ehegespons, sondern bestenfalls einen Liebhaber. Michaelis, etwas anders als die Postmanager: "Die Post braucht keinen übergeordneten strategischen Partner, sondern nur punktuelle Kooperationen in einzelnen Geschäftsfeldern."

Optimistisch zeigten sich die ÖIAG-Bosse für die Zukunft der VA Tech. Die ÖIAG werde bei der Kapitalerhöhung "sicher mitziehen", müsse sicherstellen, eine stabile österreichische Kernaktionärsstruktur zu hinterlassen. Das müsse auch Aktionär Mirko Kovats verstehen, er sei aber "derzeit auf gutem Wege." Erfülle der VA-Tech-Vorstand 2005 sein Ergebnisziel von 50 Mio., könnte die VA Tech bald für weitere österreichische Aktionärsgruppen interessant sein. "Wenn das so läuft, gibt es die Chance, bis 2006 den Privatisierungsauftrag ganz zu erfüllen. Wenn nicht, werden wir pragmatisch handeln", also: nicht verkaufen, sagte Wieltsch.

"Keine Signale" für General Electric-Einstieg

Die jüngsten Gerüchte, der US-Riese General Electric wolle bei der VA Tech einsteigen, kommentierten die ÖIAG-Chefs so: "Es gibt keine Signale und keine Kontakte." (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25./26.9.2004)