PRADA Boutique Aoyama

Hermes von Renzo Piano

Nicht nur bei Tweed und Seide versuchen die großen Namen der Modeindustrie einander zu überbieten, auch bei Glas und Stahl liefern sich die Luxusmarken mittlerweile einen Wettkampf um die mutigsten und originellsten Prachtbauten. Das bevorzugte Gelände dieses millionenschweren Wettstreits ist Japan.

Der weltweit größte Markt für Luxusgüter bietet nicht nur eine zahlungskräftige Klientel, sondern auch genügend Spielraum bei den Bauvorschriften. Und so bringen Hermes, Dior, Gucci und Konsorten nicht nur Luxusartikel an den Kunden, sondern auch spektakuläre Neuerungen in die Stadtbilder japanischer Metropolen.

In Tokio gibt es zwei Luxusviertel, in denen berühmte Architekten wie Peter Marino, Renzo Piano oder die Japanerinnen Kumiko Inui und Kazuyo Sejimo ihren Ideen freien Lauf lassen können: Die Luxusmeile Omotesando und der leicht abschüssige Stadtteil Ginza. Aber auch in Osaka im Westen des Landes werden Filialen der weltberühmten Marken errichtet. "Es besteht der Wunsch, die Architektur als Werbeinstrument für die Marke zu nutzen", sagt David McNulty, Chef der Architekturabteilung bei Louis Vuitton. "Wir haben das gemacht, aber auch Prada und Hermes - und diese Häuser haben auch die finanziellen Mittel, neue Ideen in der Architektur auszuprobieren."

Doch nicht nur der Charme der nächtlichen Beleuchtung ist für Architekten in Tokio von Interesse: Ganz Japan sei "ein Vorreiter bei der architektonischen Entwicklung. Die japanischen Städte genehmigen in der Architektur zahlreiche Experimente. Die Bauvorschriften sind viel weniger streng als in historischen Städten Europas wie Paris oder Wien", so McNulty von Vuitton. Diese Entwicklung werde sich "auf andere Städte und Kulturen ausdehnen", glaubt der Architekturexperte. "Und das wird für Architekten in der ganzen Welt gut sein." (APA/red)