Weltmeister unter Druck
In den verbleibenden vier Partien muss sich Kramnik steigern, wenn er den notwendigen Ausgleich erzielen will. Der Weltmeister lag in der zehnten Runde auf Gewinnkurs, ehe ein übereilter Bauernzug seine gute Stellung zunichte machte. Leko willigte nach 35 Zügen in das Remis-Angebot an. Laut WM-Reglement genügt Kramnik am Ende des 14-Partien-Matches ein 7:7-Unentschieden zur Titelverteidigung. Die elfte Partie, in der Leko Weiß hat, wird am Dienstag gespielt.
Achte Partie war der bisherige Höhepunkt
Die achte Partie, der bisherige Höhepunkt des Duells am Lago Maggiore, wirkte noch am Wochenende nach. Kramnik hatte sich mit Weiß auf Lekos scharfen Marshall-Angriff vorbereitet und seine Züge schnell absolviert. Mit dieser Taktik wollte er den Herausforderer psychologisch unter Druck setzen. Selbst vor einem Damenopfer schreckte der Russe nicht zurück. Leko entdeckte aber ein "Loch" in Kramniks Heimanalyse und widerlegte mit einem herrlichen Damenzug die Strategie des Weltmeisters. Nach seinem überraschenden Sieg und der Führung im WM-Match gratulierte sogar Ungarns neuer Premierminister Ferenc Gyurcsany dem 25 Jahre alten Herausforderer per Telefon.