"Es ist eine gute Erfahrung, Leute aus anderen Ländern kennen zu lernen", erzählen Inas (14), Roble (15) und Aldina (16). Der SCHÜLERSTANDARD traf die drei schwedischen Jugendlichen in der Kooperativen Mittelschule (KMS) am Josef-Enslein-Platz in Wien, wo im Rahmen des "Comenius"-Projekts Gäste aus Schweden, Italien, Polen, Spanien und der Tschechischen Republik vergangene Woche verschiedenste Workshops besuchten.

Das Leitthema dabei lautete: "Grenzen überwinden", sowohl geografische als auch jene im Kopf. Heuer, im zweiten Jahr der Initiative, wurde "Gender-Mainstreaming" groß geschrieben, im Vorjahr stand "Rassismus" auf dem Programm. Nächstes Jahr beschäftigen sich die Schüler mit dem Thema "Menschen mit Behinderungen".

Das Projekt "Comenius" läuft EU-weit. Ziel ist es, die europäische Dimension zu stärken sowie den Spracherwerb zu fördern. "Bei internationalen Treffen klickt es bei manchen, dass sie doch Englisch lernen wollen", meint KMS-Lehrerin Ursula Binder. Neben den Sprachkenntnissen wurde auch der Freundeskreis erweitert. "Ich habe einige neue Freunde hier", erzählt etwa Tomi (12) aus der Tschechischen Republik. Woraufhin ihn Erik (14) bestärkt: "Ich mag dich wirklich."

Das Projekt scheint sein Ziel, das Europa-Bewusstsein der Jugendlichen zu fördern, bei vielen Teilnehmern erreicht zu haben: "Wir fühlen uns schon europäisch", sagen Kasia und Martyna, zwei 14-jährige Schüler aus Polen.

Mario (14) war letztes Jahr in Schweden und bemerkt dadurch eine Veränderung an sich: "Man denkt viel mehr über europäische Themen nach." Sara (16) und Sonie (16) sehen in der EU viel Positives. "Spanier sind sehr verschieden im Vergleich zu Leuten aus Österreich oder Schweden", begründen sie, sich als Spanier und Europäer gleichzeitig zu fühlen.

Neben Multikulturalität, Bewusstseinsbildung und Verbesserung der Sprachkenntnisse wurde vor allem auf eines Wert gelegt: auf Spaß. Und den hatten die Schüler auch, wie sie dem SCHÜLERSTANDARD bestätigten.

(Julia Grillmayr/DER STANDARD-Printausgabe, 25.10.2004)