Wien - Stalking ist psychische Gewalt, Psychoterror, der gezielt eingesetzt wird, um Opfer - meistens Frauen - einzuschüchtern. Verfolgungen, Drohungen, Vandalenakte an persönlichem Eigentum zählen ebenso dazu wie das "Abpassen" vor der Haustür oder Telefonterror.

Diskussion mit ExpertInnen

Jede zehnte Frau in Österreich ist davon betroffen. In Rahmen der Podiumsdiskussion "Stalking: Wenn aus Liebe Terror wird" wird das Thema am Montag, dem 8. November, auf Einladung der Wiener SPÖ-Frauen diskutiert. Auf dem Podium mit dabei sind Sonja Wehsely, Frauenstadträtin, Karin Spacek, Leiterin des 24-Stunden-Frauennotrufes der Stadt Wien, Alexander Knoll, Kriminalbeamter und Mitglied der Stalking-Arbeitsgruppe in der Wiener Polizei; Moderation: Martina Ludwig, Wiener SPÖ-Frauensekretärin und Vorsitzende der Wiener Frauenhäuser.

Keine gesetzliche Handhabe

"Das Recht in Ruhe gelassen zu werden, muss durchsetzbar sein", fordert Ludwig in diesem Zusammenhang: "In Österreich gibt es derzeit keine gesetzliche Handhabe, die Polizei kann in den meisten Fällen nichts gegen Stalker unternehmen. Es ist deshalb dringend notwendig, die bestehenden Lücken im System des Gewaltschutzgesetzes zu schließen". Im Wiener Gemeinderat wurde dazu bereits im September eine Vier-Parteien-Resolution verabschiedet (dieStandard.at berichtete), in der die Bundesregierung aufgefordert wird, eine wirksame rechtliche Basis gegen Stalking zu schaffen.

Stalking-Täter stammen zumeist aus dem persönlichen Umfeld - der Ex-Mann, ein flüchtiger Bekannter, ein Arbeitskollege. Stalking führt längerfristig zu psychischen und körperlichen Schäden. Es kann in der Folge auch zu körperlichen Übergriffen bis hin zu Mord kommen. In den USA, Kanada oder Großbritannien wurden bereits eigene Anti-Stalking-Gesetze geschaffen. (Schluss)