Rom - Die italienischen Senatoren haben am Donnerstag ein Gesetzprojekt blockiert, das die Frauenbeteiligung am politischen Leben fördern will. Dem Projekt zufolge sollte mindestens ein Drittel der Wahllisten aus Frauen bestehen. "Das Projekt wurde im Parlament gestoppt, weil die Senatoren befürchten, ihren Sitz zu verlieren", protestierten einige italienische Parlamentarierinnen. Das Gesetzprojekt, das von Frauenministerin Stefania Prestigiacomo stark gefördert wird, soll nun von einer Kommission zur Gleichberechtigung erneut überprüft werden. Sollte das Gesetzprojekt verabschiedet werden, würden 53 Abgeordnete und 37 Senatoren ihren Posten zu Gunsten von Frauen verlieren.

Europaweit das Schlusslicht

Der Frauenanteil im römischen Parlament verdeutlicht den Handlungsdruck der Parlamentarierinnen: Mit 9,2 Prozent Frauen in der Volksvertretung ist Italien europaweit das Schlusslicht. Schweden liegt mit 42,7 Parlamentarierinnen an erster Stelle. In Spaniens neuer sozialdemokratischen Regierung sind die Hälfte der MinisterInnenposten mit Frauen besetzt.

Plädoyer

Der italienische Staatschef Carlo Azeglio Ciampi hatte diese Woche für eine aktivere Beteiligung der Frauen an der Politik plädiert. Er rief die Wählerinnen auf, für Frauen zu wählen. Es sei wichtig, Frauen in den Institutionen zu fördern, meinte er. (APA)