Als Substitut will man den alten quirligen Sänger, der bald, nachdem er begonnen hatte, immerhin das Käppchen abnimmt, nicht bezeichnen. Der Altmeister des Scatgesanges ist einer der innovativen Urväter des Genres. Ausgestattet mit den Erkenntnissen des Bebop, den schnittigen, langen Improvisationslinien, mit denen Charlie Parker einst den Swing vertrieben hatte, ging er daran, jedes instrumentale Kollegensolo, das ihm gefiel, mit Texten zu versehen und dann zu zeigen, dass die Stimme es mit Instrumenten aufnehmen kann.
Wenn er ohne Käppchen nicht wie der Vater von Vokalakrobat Al Jarreau aussehen würde, er könnte also dennoch - rein musikhistorisch betrachtet - als solcher bezeichnet werden. Sicher, die Stimme des 83-Jährigen hat sich mittlerweile von jenen Bereichen verabschiedet, wo Klangfülle dominiert. Allein, die Phrasierungskunst und die delikaten Möglichkeiten des Pointensetzens, sie sind nicht an Jahresringe gebunden.
Gute Bekannte
Gut auch, dass Hendricks und die Count Basie Bigband einander gut kennen. Dadurch lässt sich locker und unverkrampft miteinander musizieren - trotz der Spontaneität des Einspringens. Die Band ist schlicht ein tadelloses Museum der alten Sounds. Eine schmuseweiche Saxofonsection verschmilzt mit einem präzisen Trompetenquintett und einer Rhythmusgruppe, bei der der Pianist kein Problem damit hat, jene wenige Noten umfassende Kommentierarbeit des verstorbenen Basie zu simulieren.