Um die Wiener vom Fluglärm Schwechats zu befreien, schwebt der FPÖ ein großer Wurf vor: Ein Zentralflughafen für Österreich, die Slowakei und Ungarn. Errichtet werden soll das Dreiländerairodrom in Ungarn - 75 Kilometer von Wien entfernt. Wien - Keineswegs für abgehoben hält Wiens FP-Obmann Heinz-Christian Strache jenen Vorschlag, mit dem er Dienstagvormittag im nasskalten Schneetreiben der Stadt durchstarten wollte - und auch Wortspiele mit "Blindflug", "Absturzgefahr" oder "Schubumkehr" wollte Strache nicht hören: Um die Stadtbevölkerung vom Lärm der über Wien startenden und landenden Flugzeuge zu befreien, schlägt die FP-Fraktion den Bau eines gemeinsamen Zentralflughafens für Österreich, Ungarn und die Slowakei in der dünn besiedelten kleinen ungarischen Tiefebene vor - etwa 75 Kilometer von Wien entfernt.

Sein Airport, meint Strache, könne - bei sofortigem Planungs- und baldigem Baubeginn - schon 2018 den Betrieb aufnehmen. Die doch erklecklichen Distanzen zu den drei zu bedienenden Metropolen (Bratislava: 65 Kilometer, Budapest: 95 Kilometer) könnten - ebenfalls raschest zu errichtende - Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken überbrücken.

Ohne Straches Megaairodrom für ein Einzugsgebiet von etwa 10 Millionen Menschen, rechnete der FP-Chef vor, würden in Wien-Schwechat im Jahr 2020 etwa 335.000 Flugbewegungen pro Jahr verzeichnet werden. Derzeit seien es 186.500 - und schon der Istzustand sei unzumutbar.

Fluguntauglich

Wenig Enthusiasmus für die fliegerischen Planungsvisionen der FPÖ löste Straches Vorschlag bei der SPÖ aus: Erich Valentin, Vertreter der SPÖ im laufende Mediationsverfahren zwischen Flughafen und fluglärmgeplagten Bürgern, mutmaßte, dass "das Nahen des 11. Novembers die FPÖ noch anfälliger für Faschingsscherze" mache. Das Projekt sei absolut fluguntauglich. Die Umsetzung entbehre "sowohl wirtschaftlich als auch regionalpolitisch und geografisch jeglicher Basis". Es sei, so Valentin, überdies "unseriös, den betroffenen Menschen Perspektiven vorzugaukeln, die real nicht vorhanden sind". (rott; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.11.2004)