Die EU-Verfassung sei durch Kompromisse zu Stande gekommen, wo jeder nachgegeben habe, so der Bundeskanzler. Die Union der 25 gewinne durch den Vertrag die gleiche Entscheidungsfähigkeit wie sie die EU der neun gehabt habe, betonte er.
In den transatlantischen Beziehungen sieht der Kanzler durch die Wiederwahl George W. Bushs zum US-Präsidenten und die Bestellung der neuen EU-Kommission einen "wichtigen Zeitpunkt" gekommen: "Wir müssen wieder neugierig aufeinander werden", sagte Schüssel zu den belasteten Beziehungen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten. Es sei fatal, in der Europäischen Union eine gleich starke Supermacht aufbauen zu wollen, die den USA entgegentrete, fügte Schüssel hinzu.
Die stellvertretende Präsidentin der neuen EU-Kommission, Margot Wallström, meinte in der Diskussion, die EU-Verfassung sei symbolisch von fundamentaler, für die europäischen Institutionen von wichtiger, für die inhaltliche Politik jedoch von untergeordneter Bedeutung. Wie Schüssel sprach auch sie sich für ein "besseres Verstehen" zwischen Europa und den USA aus: "Wir müssen einander ergänzen."
Miomir Zuzul, Außenminister des EU-Beitrittskandidaten Kroatien, fand positive Worte für die Methode, wie Länder an die Union herangeführt werden. Die Erfüllung eines Beitrittskriteriums sei "eine Bewegung in die Richtung, in die man gehen wolle". Kroatien sei ein Beispiel, wie der Kandidatenstatus die Zukunftsperspektive eines Landes geformt habe.