Algier - Das Bangen um eine vermisste deutsche Touristengruppe in der algerischen Sahara hat nach Angaben der örtlichen Polizei ein glimpfliches Ende gefunden. Die fünf Urlauber seien wohlauf beim Campen in der Wüstenregion Djanet entdeckt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Sie hätten sich aus bisher ungeklärten Gründen von ihrem Führer getrennt und in der Nähe der Grenze zu Algeriens Nachbarstaat Niger gezeltet. Zuvor hatte es in algerischen Sicherheitskreisen geheißen, seit Mittwoch gebe es kein Lebenszeichen mehr von der Gruppe. Algerische Zeitungen spekulierten über eine neue Entführung.

Zur Ungewissheit über den Verbleib der Deutschen hatten zunächst widersprüchliche Angaben aus Algerien beigetragen. Nachdem Sicherheitskreise am Samstag das Verschwinden der Gruppe bestätigt hatten, meldete der Staatsrundfunk, sie sei wieder aufgetaucht. Das algerische Tourismusministerium dementierte den Bericht umgehend. Zeitungen in Algerien mutmaßten am Sonntag, die Urlauber wollten möglicherweise archäologische Stätten in der Sahara plündern.

Geiseldrama im vergangenen Jahr

Die Berichte über das Verschwinden der Gruppe weckten Erinnerungen an das Geiseldrama in der algerischen Wüste vom vergangenen Jahr. Damals waren 32 westliche Urlauber, darunter zehn Österreicher und 16 Deutsche, entführt worden und erst nach Monaten wieder freigekommen. Eine Deutsche starb.

Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Website unter Hinweis auf mögliche Entführungen nachdrücklich vor Reisen in bestimmte Gegenden Süd-Algeriens. Ausdrücklich genannt werden die Gebiete südlich der Städte Bechar, Ghardaia und Touggourt. El Oued, von wo aus die nun verschwundenen Deutschen aufgebrochen sein sollen, liegt rund 80 Kilometer östlich von Touggourt.

Vergangenes Jahr hatte das Drama um die in der algerischen Wüste verschleppten Urlauber Deutschland sechs Monate lang in Atem gehalten. Insgesamt 32 westliche Touristen waren im Februar und März in der algerischen Wüste entführt worden, unter ihnen zehn Österreicher und 16 Deutsche. Im Mai 2003 konnte die algerische Armee eine erste Gruppe von 17 Geiseln unverletzt befreien. Weitere 14 verschleppte Urlauber wurden nach zähen Verhandlungen in Mali freigelassen und kehrten am 20. August 2003 nach Hause zurück. Eine deutsche Touristin starb während der Geiselhaft. (APA)