Die ÖVP habe aber auch einen Lehrmeister gefunden, sagt Ötsch: "Die sprachlichen Standards, die die FPÖ etabliert hat, sind zur Norm geworden. Es kommen vor allem eingeschliffene Phrasen, die abgespult werden. Der Diskurs ist sicher sehr beschädigt."
Durch die Übernahme von klassischen FP-Sprachelementen wie Freund-Feind- Schemata, die laut Ötsch von der ÖVP jetzt vor allem bei der Asylfrage strapaziert werden, sei es der großen Koalitionspartei aber gelungen, die freiheitliche Saat zu kassieren: "Die ÖVP fährt die Ernte ein, die die FPÖ gesät hat."
Denn die Volkspartei und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel verstünden es sehr gut, auf Stimmungslagen in der Bevölkerung – wie latent vorhandene Ausländerfeindlichkeit – zu reagieren und "ihre Kundschaft rhetorisch zu bedienen.
Die ÖVP hat einen sehr klaren Blick dafür, dass viele Leute für diese Art der Demagogie – im demokratischen Rahmen – auch ansprechbar sind."