Scheibchenweise berichtete DER STANDARD über das neue Kulturmagazin: Erst über das Projekt, dann über den eigenwilligen Namen, schließlich zeigte er vorige Woche das Cover der ersten Ausgabe und nun eine Art Besprechung (Fleischliches zum Durchklicken). Viel Aufmerksamkeit für ein Magazinprojekt, das etwa vier Mal im Jahr erscheinen soll.

Ganz sicher sind die vier Male nicht, wegen ziemlich bescheidenem Budget und weil die Protagonisten noch von etwas Anderem leben müssen. "Fleisch" ist da quasi die Butter aufs Brot, weniger finanziell als inhaltlich.

Chefredakteur Markus Huber hat für den "Tagesspiegel", dann für "Max" in Berlin gearbeitet. In Österreich vermisst er Zeitschriften wie "Dummy" von Jochen Förster und Oliver Gehrs, weiland Chef der inzwischen eingestellten "Berlin"-Seite der "Süddeutschen Zeitung". Die könnte man als junges Feuilleton beschreiben.

Also gründete Huber "Fleisch". Dem Heft merkt man an, dass er und seine Mitstreiter Spaß an dem Projekt hatten. Ein streckenweise ziemlich unterhaltsames Kulturmagazin kam heraus. Zum Beispiel, wenn der deutsche Regisseur Florian Flicker ganze 19 Stunden mit der Wiener Autobuslinie 13A durch die Stadt pendelt und vom Feng Shui auf seinem Platz mit "guter Ellbogenablage" schreibt, von schlimmen Tragödien und großen Gefühlen. Oder wenn ein langjähriger "Unterleibsreporter" von "Wa(h)re Liebe" über das Erotikmagazin von Vox berichtet, das als letztes mit Jahresende das Zeitliche segnet. Ein umfangreicher Report über Marijhuana in Wien und seine Preisbildung, erläutert von einem Verkäufer, fällt wohl in die Rubrik Service. Dazu ein Krimi von Martin Amanshauser, Gedichte von Regisseurin Barbara Albert, Zeichnungen von Günter Brus. Aufmerksamkeit wert. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 23.11.2004)