Jospehine Pryde: "Relax (Blue)", 2004 (Ausschnitt)

Foto: Secession

Wien - Mit einem multiplen Media-Mix beendet die Wiener Secession ihre Ausstellungssaison: Gleich vier Ausstellungen werden am Donnerstag, 25.11., abends eröffnet und bieten ein breites Spektrum an künstlerischer Auseinandersetzung. Im Hauptraum sind 24 groß- und mittelformatige Gemälde von Albert Oehlen zu sehen. Abstrakte Collagen und Skulpturen zeigt Nicole Wermers im Grafischen Kabinett, Fotografien und Skulpturen Josephine Pryde in der Galerie. Ausschließlich im Internet ist ein Projekt von Bettina Henkel zu sehen, bei dem es um das Erlernen des griechischen "Löffeltanzes" geht.

Oehlen

Bunte, wandtapetenartige Bilder von Palmenstrand, einer verfremdeten Baumallee oder ein um ein Foto einer Obstschüssel herum gemaltes Stillleben kontrastieren scharf mit den ernüchternden Graubildern, die Oehlen im Hauptraum der Secession zeigt. Der in der Schweiz und Spanien lebende Düsseldorfer Kunstprofessor beschäftigt sich in immer wieder überraschender Weise mit dem Medium Malerei. Der neue, eigens für diese Ausstellung geschaffene Werkkomplex gliedert sich in zwei Gruppen: Einerseits klebt er Fotos direkt auf die Leinwand und integriert sie in seine Malerei, andererseits versucht er sich an Grau-in-Grau-Malerei in allen Variationen.

"Es erfüllt uns mit stolz, dass jemand wie Oehlen für uns so einen Riesenzyklus schafft", so Secessions-Präsident Matthias Herrmann. Die vier Ausstellungen "zeigen die Stärke der Secession - die Erarbeitung von Projekten mit Künstlern".

Pryde

Extra für die Ausstellung - und direkt in der Secession - entstanden sind auch Josephine Prydes Autoüberschüttungen: In der Galerie zeigt sie Fotoarbeiten ("Relax (blue)" und "Relax (grey)"), auf denen die auf zwei Autos zufliegende und letztendlich auf diesem landende graue und blaue Farbe festgehalten wird. Die Britin beschäftigt sich auch auf andere ungewöhnliche Weise mit dem Medium des Malens - so zeigt sie beispielsweise in einer anderen Fotoserie gelbe Farbe beim Trocknungsprozess. Aus gebrauchten Fahrrad- und Motorradketten schuf sie die große Skulptur "Chains", ein Remake von Eva Hesses "Untitled (Rope Piece)" (1970), bei dem sich die Ketten zu einer Art von der Decke hängendem Netz zusammenfügen.

Wermers

Die in Hamburg und London lebende Deutsche Nicole Wermers spielt dagegen unter dem Titel "Chemie" mit ihren paarweise aufgestellten abstrakten, flachen Skulpturen, die an die elektronischen Schutzvorrichtungen bei Geschäftsausgängen erinnern. Nicht so sehr deren Wirken in den Raum, sondern die von ihnen definierte Atmosphäre füllt das Grafische Kabinett, das Wermers auch auf andere Weise "bestrahlt": Auf an der Wand aufgehängten Boxen hat sie Collagen von Kristallen, Edelsteinen und Mineralien angebracht, die in den Raum hinein ihre Wirkung entfalten.

Henkel

Als Beitrag zum Monat der Fotografie veranstaltet die Secession das Internet-Projekt "Spoon Dance In The Hippocampus" ( spoondance.secession.at , online 25.11., 19 Uhr). Die in Wien lebende Bettina Henkel zeigt in ihrem "hoch komplexen" Projekt, wie schwierig es ist, einen fast ausgestorbenen griechischen Tanz zu erlernen, bei dem die Tänzerin und der Tänzer mit einem Paar Holzlöffeln pro Hand einen Rhythmus schlagen, während die Füße einen anderen Rhythmus tanzen. Eine Aufgabe, die Konzentrations- und Koordinationsfähigkeit erfordert. (APA)