Salzburg - Ungewöhnlich einig präsentierten sich heute, Freitag, SPÖ, ÖVP und Bürgerliste der Stadt Salzburg bei einer Pressekonferenz - Thema war die Befürchtung, das Land Tirol würde eine Zerschlagung der Kunstuniversität Mozarteum Salzburg betreiben und versuchen, Teile der Hochschule nach Innsbruck zu holen. Schon gestern hatte Rektor Roland Haas diese Gefahr dementiert, dennoch dankte er heute schriftlich für die Solidaritätsunterstützung durch die Stadtpolitik. Laut Bürgermeister Heinz Schaden (S), Vizebürgermeister Karl Gollegger (V) und Stadtrat Johann Padutsch (BL) gebe es mehr als nur Gerüchte zum Thema Zerschlagung und Teilabwanderung des Mozarteums.

So habe laut Schaden etwa Helmut Moser, Sektionschef im Bildungsministerium, am 16. November in Salzburg diese Pläne bestätigt. "(Der Tiroler, Anm.) Landeshauptmann Van Staa will nicht nur die pädagogischen Fächer, sondern auch die Werkerziehung, das Schauspiel, das Bühnenbild und die bildende Kunst in Innsbruck haben und damit eine eigene Kunstuniversität installieren, darauf weist auch eine Aktennotiz in Tirol ganz konkret hin", kritisierte Schaden. "Betroffen davon wären 330 der derzeit 1.600 Studenten sowie 139 der 400 Lehrenden. Das ist ein ebenso massiver wie unakzeptabler Aderlass für den Universitätsstandort Salzburg."

Eine Weltmarke wie Red Bull

Gollegger ergänzte, Salzburg habe mit den Festspielen, Red Bull und dem Mozarteum drei Weltmarken. Gerade jetzt, wo das Mozarteum neu gebaut werde, müsse eine derartige Schwächung verhindert werden. Padutsch wies darauf hin, dass etwa im geplanten Unipark Nonntal, in dem ja Gebäude für die Paris Lodron Universität und das Mozarteum vorgesehen seien, nur für erstere konkret geplant werde: "Da läuten alle Alarmglocken. Anfang 2005 soll der Planungswettbewerb starten, bis dahin müssen sich Bundesimmobiliengesellschaft und Mozarteum dringend auf einen Planungsauftrag geeinigt haben."

Alle drei Stadtpolitiker forderten den Uni-Rat des Mozarteums auf, sich kämpferisch vor ihre Kunsthochschule zu stellen und die Empfehlungen der Evaluierungskommission umzusetzen. Diese hatte empfohlen, alle drei Sparten - Musik, darstellende Kunst und bildende Kunst - in Salzburg zu erhalten.

Seit den 60er-Jahren existiert in Innsbruck eine Expositur des Mozarteums, in der die musikpädagogischen Fächer unterrichtet werden - zur Zeit nützen 95 Studenten dieses Lehrangebot. Die Gerüchte, wonach die Universität Mozarteum geteilt werden und partiell nach Tirol abwandern soll, halten sich beharrlich seit gut zwei Jahren. (APA)