Berlin/ Karlsruhe - Nach dem Gerichtsbeschluss über den Abriss der vom Architekten Peter Zumthor geplanten Gedenkstätte in Berlin will die Stiftung "Topographie des Terrors" das Areal wieder öffentlich zugänglich machen. Bis zum 60. Jahrestag des Endes der NS-Herrschaft am 8. Mai 2005 soll über die historischen Küchenkeller und die Markierung der Zellenböden ein vorläufiges Dach gebaut werden, teilte die Stiftung am Freitag mit. Außerdem sei eine Ausstellung zur Geschichte des "Hausgefängnisses" der Gestapo geplant. Auf dem Gelände an der Berliner Wilhelmstraße hatten SS und Gestapo ihre Zentralen.

Neuer Wettbewerb in Vorbereitung

"Während ein neuer Wettbewerb für ein Dokumentationszentrum bereits vorbereitet wird, soll der eigentliche historische Ort der Täter wieder nutzbar und mit fundierten Dokumentationen erlebbar gemacht werden", sagte der Geschäftsführende Stiftungsdirektor Andreas Nachama. Eine reine Bauplan- und Kostendiskussion über die Neugestaltung sei dem Standort nie angemessen gewesen, sagte Nachama.

Das Land Berlin hatte sich am Donnerstag im Streit um das NS-Dokumentationszentrum gegen den Schweizer Architekten Zumthor durchgesetzt. Das Bundesverfassungsgericht lehnte eine Verfassungsbeschwerde Zumthors ab, der den Abriss der bislang gebauten drei Treppentürme untersagen lassen wollte. Zumthor war 1993 als Sieger aus einem Architekten-Wettbewerb für die Gedenkstätte hervorgegangen. Das Land hatte ihm jedoch im Mai gekündigt, weil es in dem Bau erhebliche Kostenrisiken sah. Am Montag soll der Abriss beginnen.

Verfssungsbeschwerde Zumthors abgelehnt

Die Karlsruher Richter lehnten in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss eine Verfassungsbeschwerde Zumthors ab, der dem Land Berlin den Abriss untersagen lassen wollte.

Zumthor selbst habe gegenüber der Berliner Senatsverwaltung zu erkennen gegeben, dass er - eine faire und rasche Abrechnung seiner Leistungen vorausgesetzt - die Kündigung akzeptiere. Dies zeige, dass das Ende der Vertragsbeziehungen auch aus seiner eigenen Sicht keine Ehrverletzung darstelle. (APA/dpa)