Wien - Nach drei Verhandlungstagen wurde am Freitag im Wiener Landesgericht der Prozess gegen die so genannte Rammbock-Bande auf 2005 vertagt. Grund: Der Schöffensenat (Vorsitz: Andreas Böhm) leistete einem Antrag der Verteidigung Folge, die die Ergebnisse der umfangreichen Telefonüberwachung "kontrollieren" lassen will. "Damit wird das erstmals in Österreich von einem gerichtlich beeideten Sachverständigen überprüft", erklärte Anwalt Rudolf Mayer.

Die fünf Angeklagten sollen laut Anklage immer wieder unmittelbar vor ihren Einbrüchen unweit der überfallenen Juweliergeschäfte miteinander telefoniert haben.

Zweifel an Beweismittel

Anwalt Peter Philipp bezweifelt die Stichhaltigkeit der Beweismittel: Zwar lasse sich im städtischen Ballungsraum ein Handy auf 200 Meter genau peilen. "Am Land" lasse sich das aber nur auf fünf bis zehn Kilometer festlegen.

Aufsehenserregende Überfälle

Für besonderes Aufsehen hatten sie am 1. Februar in der Wiener Innenstadt gesorgt, als sie am frühen Morgen mit einem gestohlenen Transporter, auf dem Lkw-Reifen montiert waren, die Eingangstür und Auslage des in der Kärntner Straße etablierten Juweliers "Wagner" zertrümmerten. Innerhalb von zwei Minuten erbeuteten sie Schmuck und Uhren im Wert von rund einer Million Euro.

Die Staatsanwaltschaft legt ihnen insgesamt neun Einbrüche in Wien, Wels, Linz, Ried und Vösendorf zur Last. Gesamtbeute: An die drei Millionen Euro. (APA)