800.000 Haushalte werden bis Ende 2005 über einen digitalen Satellitenempfänger fernsehen, erwartet Andi Gall, Technikdirektor des ORF. Das bedeutet nicht nur hunderte Programme mehr als über analogen Satellitenempfang. Sondern auch Kundschaft für die Werbefenster deutscher Privatsender, die früher alleine im Kabel zu sehen waren.

Pro Tag kommen 1000 dieser digitalen Decoder alleine beim ORF dazu, noch ohne jene des Abosenders Premiere. Derzeit sind rund 400.000 Geräte im Einsatz, berichtete Gall am Montag im ORF-Publikumsrat.

Werbetarife der Fenster sind billiger als die des ORF

Die rasante Verbreitung könnte den ORF in Bedrängnis bringen: Erreichen die Werbefenster den Großteil österreichischer Haushalte, brauchen die Werbekunden den ORF nicht mehr zwingend für nationale Kampagnen. Die Werbetarife der Fenster sind viel billiger als jene des ORF.

Der ORF hat gerade zusätzliche Kapazitäten auf den Digitalsatelliten von Astra gemietet. Die nutzt er laut Gall für Mehrkanalton und bessere Bildqualität, die auch das Format 16:9 statt wie bisher 4:3 ermögliche. Hochauflösendes Fernsehen (HDTV) indes geht der ORF vorsichtig an.

Mit digitalen Videorecordern und elektronischen Programmführern müssen sich laut Gall alle TV-Sender, ob privat oder öffentlich-rechtlich, auseinander setzen: Weil diese Geräte Werbeblöcke "kinderleicht zu überspringen sind", lassen sich "Einnahmenverluste" aus Werbung absehen. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 30.11.2004)