Wien/Paris - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nimmt ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum Österreichs im Vergleich zur Mai-Vorhersage leicht zurück. In ihrem jüngsten Konjunkturbericht "Economic Outlook No. 76", der heute, Dienstag, präsentiert wurde, geht die Pariser Organisation von einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Österreich von 2,3 Prozent für 2005 und von 2,6 Prozent für 2006 aus. Im Mai prognostizierte die OECD noch ein BIP-Plus für das kommende Jahr von 2,4 Prozent.

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Mit diesen Erwartungen für 2005 liegt die OECD unter den Prognosen der heimischen Wirtschaftsforscher: Sowohl das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) als auch das Institut für Höhere Studien (IHS ) sind in ihrer Prognose Anfang Oktober von einem heimischen BIP-Wachstum im nächsten Jahr von 2,5 Prozent ausgegangen. Die heimischen Institute legen ihre nächste Prognose am 22. Dezember vor.

Im Einklang mit der Konjunktur-Erholung im Euroraum geht die OECD für Österreich von einer steigenden Produktion aus, was schließlich 2006 für eine Entspannung am Arbeitsmarkt sorgen soll. Während die Pariser Wirtschaftsforscher für 2004 und 2005 noch von einer Arbeitslosenrate (nach OECD-Berechnung) von 5,8 Prozent ausgehen, soll sie 2006 auf 5,5 Prozent zurückgehen. Trotz geringerer Ausgaben seitens der Regierung werden die Steuerkürzungen 2005 und 2006 großteils aus dem Defizit finanziert, was einen vergleichsweise starken Wachstumsimpuls darstelle, so die OECD.

"Sparmaßnahmen weiterhin notwendig"

Während die geplante Pensionsharmonisierung die altersbezogenen Ausgaben in Zukunft eindämmen wird, sind laut OECD auch weiterhin beträchtliche Sparmaßnahmen seitens der Regierung notwendig, um das Budget langfristig in den Griff zu bekommen. Zudem sollten weitere Schritte unternommen werden, um älteren Menschen und Frauen den Zutritt zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dies würde helfen, den negativen wirtschaftlichen Effekt der demographischen Entwicklung abzufedern.

Die Inflation werde 2005 mit 1,9 Prozent noch relativ hoch bleiben und erst 2006 auf 1,4 Prozent leicht zurückgehen, vor allem wenn sich der Ölpreis wieder etwas erholt.

Wachstumshoffnungen nur kurzfristig gedämpft

Auch in ihrem Gesamt-Ausblick für die Industriestaaten geht die OECD für 2005 von einem etwas geringeren Wachstum als bisher geschätzt aus. 2006 wird aber wieder ein kräftiger wirtschaftlicher Aufschwung erwartet. Rings um den Globus machte die OECD unterschiedliche Entwicklungen aus; überall in den Industriestaaten sei die Zuversicht der Verbraucher aber "mittelmäßig" geblieben.

In den Staaten der Euro-Zone erwarten die OECD-Experten demnach einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,8 Prozent in diesem Jahr, 1,9 Prozent 2005 und 2,5 Prozent 2006. Die BIP-Schätzungen betragen im selben Zeitraum für die USA 4,4, dann 3,3 und schließlich 3,6 Prozent und für Japan vier Prozent, im kommenden Jahr 2,1 und 2006 dann 2,3 Prozent. (APA)