"Ich möchte eines wirklich klarstellen, um Spekulationen um meinen Vater zu verhindern", sagte Kojo Annan. "Zu dem Zeitpunkt, wo der Vertrag abgeschlossen wurde, saß ich nicht in der Geschäftsführung." Kojo Annan versuchte alles, um seinen Vater aus der Affäre rauszuhalten. Das war im Jahr 2000. Es ging damals um den Auftrag, einen Flughafen in Simbabwe zu erneuern. Zum Management der zuständigen Firma Air Harbour gehörten ein Verwandter des Präsidenten von Simbabwe, Robert Mugabe, ein Sohn eines ehemaligen saudischen Ölministers und eben Kojo Annan, der Sohn des UNO-Generalsekretärs. Söhne eben.

Doch genau das wollte Kojo Annan nicht sehen. Er reagierte gereizt, als man ihn auf seinen Vater ansprach. Auch in Geldsachen war er schon damals nicht gerade offenherzig. "Glauben Sie wirklich, ich werde Ihnen das sagen?", meinte Annan junior auf die Frage, was er dort verdiene.

Vier Jahre später ist der 30- Jährige wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, von seiner Funktion als Sohn geschäftlich zu profitieren und sich für seine guten Verbindungen bezahlen zu lassen. 125.000 Dollar soll er von der Schweizer Firma Cotecna bekommen haben, nachdem er für sie zu arbeiten aufgehört hatte und während das Unternehmen das "Oil for food"-Programm der Vereinten Nationen überwachte. Das Argument, das noch vor vier Jahren zog, Kojo Annan sei zu dem Zeitpunkt, an dem der Vertrag abgeschlossen wurde, nicht bei der Firma angestellt gewesen, ist diesmal irrelevant. Ungeklärt ist auch, weshalb Cotecna den Auftrag behalten konnte. Die Firma hatte nach einer sehr günstigen Offerte den Zuschlag bekommen, vier Tage nach Vertragsunterzeichnung allerdings die Gebühren so erhöht, dass das Angebot über dem der Mitbewerber lag.

Kojo Annan will mit all dem nichts zu tun haben. Auch sein Vater versuchte ihn anfangs in Schutz zu nehmen: "Weder ich noch er haben irgendetwas mit diesem Auftrag zu tun", meinte der UN-Generalsekretär im April. Nun ist er enttäuscht von ihm.

Kojo ist das jüngste von drei Kindern Annans. Er pendelt zwischen dem Heimatland seines Vaters Ghana und dem Heimatland seiner Mutter, Nigeria. Und beschreibt sich selbst "als Spezialist für Infrastrukturprojekte und für Entwicklung in Westafrika". Nach seinem Job bei Cotecna in Genf war er bei der nigerianischen Firma Sutton Investments als Berater beschäftigt. Das Unternehmen ist allerdings eng mit Cotecna verbunden. Von seinem Aufenthalt in der Schweiz ist nicht nur die fragwürdige finanzielle Verbindung mit Cotecna geblieben. Kojo Annan investierte damals etwa 160.000 Euro in den Fußballklub Vevey-Sports und wurde auch Präsident des Vereins. Der Klub geriet allerdings wegen eines Betrugsskandals in die Schlagzeilen. (DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2004)