Hamburg - Frauen beschäftigen sich einer Studie zufolge weniger gern mit ihren privaten Finanzen als Männer. "Frauen verdrängen ihre persönlichen Geldangelegenheiten regelrecht", sagte Wolfgang Plöger vom Marktforschungsinstitut Sinus Sociovision am Dienstag in Hamburg. Nach der von der Commerzbank vorgestellten Untersuchung, betrachten Frauen das Geld weniger als Voraussetzung für Lebensqualität, handeln weniger autonom und orientieren sich stärker an ihrem sozialen Umfeld.

Geschlechtspezifika

Auf der Basis von 1.000 Befragten habe sich gezeigt, dass nur 14 Prozent der Frauen ambitioniert mit ihrem Geld umgingen, sagte Plöger. Bei Männern liege dieser Anteil bei 23 Prozent. Auf der anderen Seite neigten Frauen mit 12 Prozent stärker dazu, ihre Geldangelegenheiten an SpezialistInnen zu delegieren, als Männer (7 Prozent). Plöger wies darauf hin, dass das Verhalten in Geldangelegenheiten deutlich durch Lebensstil, Werteorientierung und Bildungsniveau beeinflusst sei.

Unterschiedliche Geldtypinnen

Nach einer von Sinus Sociovision vorgenommen Unterteilung in vier verschiedene Kategorien gehören 27 Prozent der Frauen zum "selbstbewussten" Typ, meist zwischen 30 und 50 Jahre alt und mit gehobenem Einkommen. Sie seien auf der Suche nach neutralen Informationen und kümmerten sich erfolgreich um ihre Finanzen. 31 Prozent der Befragten gehörtem zum "traditionellen" Typ, meist über 60 Jahre und nicht berufstätig. Sie fühlten sich sich von Finanzthemen vor allem überfordert. Der "konventionelle" Typ (28 Prozent), auf alle Altersklassen verteilt und durchschnittlich gebildet, zeichne sich einerseits durch Streben nach Sicherheit aus, andererseits aber auch durch Desinteresse an Finanzthemen. Der "erlebnisorientierte" Typ (14 Prozent), meist unter 40 Jahren, allein stehend oder geschieden, betrachte Geld vor allem als Mittel, um Konsumwünsche zu befriedigen.

Frauen mit höherer Bildung und gehobener Position im Beruf zeigten allerdings, dass geldaktives Handeln keine Domäne von Männern sein müsse. (APA)