Mit etwa einer Milliarde Euro liegt der erwartete Schaden durch Film-Raubkopien in diesem Jahr niedriger als erwartet. Die Filmbranche führt das in erster Linie auf die vor einem Jahr gestartete Aufklärungskampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" zurück (Der Webstandard berichtete).

Die Weiterführung der Aufklärungskampagne ist unter dem Motto "Hart aber gerecht" in 3000 Kinos und 4500 Videotheken geplant.

Verglichen mit den bisherigen Motiven steht bei den Spots mit den Titeln "Happy Birthday!" oder "Märchenstunde" der Humor allerdings stärker im Vordergrund. So erzählt im Spot "Märchenstunde" eine Off-Stimme die märchenhafte Geschichte eines Raubkopierer-Königs, der von uniformierten Rittern (= Polizisten) in seine neue, prächtige (Gefängnis-)Burg geleitet wird.

Die drastisch-humorvolle Spots und Print-Motive sollen laut "Zukunft Kino Marketing GmbH (ZKM)" und "Filmförderungsanstalt (FFA)" die Diskussion anregen und das fehlende Unrechtsbewusstsein des Endverbrauchers schärfen.

Die erste Kampagne wurde heftig kritisiert. So hatte etwa ein Plakat, auf dem Gefängnisinsassen abgebildet waren, die Unterzeile: "Wir freuen uns auf Euch." Ein Filmspot zeigte eine junge, kaum bekleidete Frau, die ihren Freund nicht ins Bett bekommt, weil dieser sich noch Filme aus dem Internet runterladen möchte. Schließlich stellt sie ihn vor die Alternative: "Bett oder Knast?"

Unter anderem wurde der Filmindustrie wie berichtet ein "menschenverachtendes Weltbild" vorgeworfen.

Es ging dabei um einen Werbefilm der Kampagne, indem zwei Inhaftierte gezeigt werden, die sich offenbar auf die Vergewaltigung neu eingelieferter Raubkopierer freuen. Nimmt man die Aussagen der Werbetexte genau, würde für Raubkopierer das im Grundgesetz verankerte Recht auf Unantastbarkeit der Würde des Menschen sowie auf körperliche Unversehrtheit nicht gelten. "Hier wird den 'Kopierern', ob rechtmäßig oder nicht, ihre menschliche Würde genommen, indem sie zum Freiwild für Verbrecher erklärt werden", betonte der virtuelle Ortsverein der SPD (VOV) vor einem Jahr.

Nachlese

Wie verfolge ich österreichische Raubkopierer?

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