Wien - Die Gendarmerie hat künftig erstmals eine rote Personalvertretung. Der vermutlich neue Vorsitzende Kurt Kaipel meinte im Gespräch mit der APA, der Erfolg sei der FSG mit Hilfe von Innenminister Ernst Strasser (V) und dessen "miserabler" Politik gelungen. Die FSG werde nun darauf schauen, dass die Belegschaft wieder in Entscheidungen eingebunden werde. Dass sein Wachkörper angesichts der bevorstehenden Fusion mit der Polizei aber nicht mehr zu retten sein wird, ist auch Kaipel klar. Es komme aber nicht aufs Etikett an, sondern auf die Inhalte. Und die werde man mitgestalten.

Um fast zehn Prozentpunkte - 9,71 Prozent - konnte die Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) heute, Donnerstag, bei den Personalvertretungswahlen in der Gendarmerie zulegen. Mit nunmehr 45,20 Prozent haben die Sozialdemokraten die Fraktion christlicher Gewerkschafter (FCG) klar überholt. Die freiheitliche Liste AUF musste einen Einbruch hinnehmen: Sie verlor 13,57 Prozentpunkte auf 12,14 Prozent.

Einen kleinen Teil dieser Stimmen konnte auch die FCG gewinnen: Sie legte um 1,37 Prozentpunkte auf 40,16 Prozent zu. Die Unabhängigen Gewerkschafter (UG), die erstmals angetreten waren, kamen auf 2,50 Prozent.

Die Bundessekretärin der FSG, Roswitha Bachner, sprach bezüglich der gesamten Personalvertretungswahl von einem hervorragenden Ergebnis. Erstmals seit Jahrzehnten sei es zu massiven Verschiebungen zu Gunsten der Sozialdemokraten gekommen. Als Grund dafür nannte sie einerseits den großen Einsatz der sozialdemokratischen Gewerkschafter, andererseits die Politik der Bundesregierung.

Bachner, auch leitende ÖGB-Sekretärin, war die ranghöchste Gewerkschaftsfunktionärin bei der FSG-Wahlparty in der Wiener Innenstadt. FSG-Chef Rudolf Nürnberger und ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch befinden sich nämlich auf dem Weg zu einem internationalen Kongress. Von Seiten der SPÖ waren u.a. Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos und Ex-Innenminister Caspar Einem gekommen, um den Wahlsiegern zu gratulieren. Die Stimmung bei reichhaltigem Buffet war wenig überraschend bestens.

SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Parnigoni gratulierte - im SPÖ-Pressedienst - der FSG-Exekutivgewerkschaft zu ihrem "großartigen Wahlergefolg auf allen Linien". Die FSG sei dafür belohnt worden, dass sie "als Einzige vehement gegen die unsoziale und chaotische Politik der Regierung aufgetreten" sei. Das Ergebnis sei "eine schallende Ohrfeige" für den Innenminister und seine "willfährige FCG". (APA)