Madrid - Die baskische Untergrundorganisation ETA hat offenbar mit einer Serie von Bombenanschlägen erstmals seit zwei Jahren wieder in Madrid zugeschlagen. Wie das spanische Innenministerium am Samstag mitteilte, deutete bei den Anschlägen am Vorabend auf fünf Tankstellen alles auf eine Täterschaft der ETA hin. Etwa zehn Menschen wurden leicht verletzt, darunter zwei Polizisten.

Die Sprengsätze explodierten innerhalb von fünf Minuten während der abendlichen Hauptverkehrszeit. Die Anschläge lösten für etwa drei Stunden ein Verkehrschaos in der spanischen Hauptstadt aus. Die Terroristen hatten die Bomben gezielt an Tankstellen deponiert, die an den wichtigsten Ausfallstraßen liegen.

Anonymer Anrufer

Die Tankstellen konnten rechtzeitig evakuiert werden, weil ein anonymer Anrufer im Namen der ETA eine Stunde zuvor eine telefonische Warnung abgegeben hatte. Die in Mistkübeln versteckten Bomben hatten nur geringe Sprengkraft. Sie enthielten nach Angaben des Innenministeriums jeweils zwischen 50 und 200 Gramm Sprengstoff.

Die Täter hatten es offensichtlich darauf abgesehen, den Verkehr in der Drei-Millionen-Metropole ins Chaos zu stürzen. Da der kommende Montag und Mittwoch Feiertage sind, waren Hunderttausende von Madrilenen zu einem Kurzurlaub aufgebrochen.

Die ETA hatte in Madrid zuletzt im Dezember 2002 zugeschlagen. Damals erschossen ETA-Terroristen einen Polizisten und verletzten einen zweiten. Die Organisation war in letzter Zeit durch die Festnahme führender Mitglieder stark geschwächt worden. (APA)