Wels - In der Misshandlungs-Affäre beim Bundesheer sind am Freitag neue Vorwürfe in Oberösterreich aufgetaucht. Betroffen ist die Kaserne Wels. Dort sollen Soldaten im Zuge der Ausbildung verprügelt worden sein. Außerdem soll es Selbstmorde gegeben haben, die im Zusammenhang mit Vorkommnissen im Dienst gestanden seien. Dies geht aus dem Schreiben eines anonymen Absenders hervor. Das Bundesheer leitete eine Untersuchung ein.

Video als Beweis

Die Vorfälle sollen sich vor zirka zwei Jahren ereignet haben. Betroffen soll die Aufklärungs-Kompanie in Wels gewesen sein. Der anonyme Absender berichtet von einem Video, das die Vorwürfe beweise. Darauf sollen "noch ärgere Szenen zu sehen sein, als in Freistadt".

Untersuchung

Das Militärkommando Oberösterreich hat am Freitag eine Untersuchung der Vorwürfe am Freitag eingeleitet und dabei zu Beginn die Vermutung geäußert, die kritisierten Vorfälle könnten im Zusammenhang mit der Ausbildung für das Großmanöver der NATO-Partnerschaft für Frieden "Strong Resolve 2002" in Polen stehen. Daran hatten auch Rekruten auf freiwilliger Basis teilgenommen. Zu der Ausbildung als Vorbereitung für die Teilnahme habe auch das Vorgehen gegen Demonstranten gehört. Das sei vermutlich auch auf Video festgehalten worden, es handle sich dabei jedoch um "gestellte Szenen".

Verschwundene Abschiedsbriefe In dem Schreiben wird auch von Selbstmorden von Soldaten berichtet, die im Zusammenhang mit dem Dienst gestanden seien. Deren belastende Abschiedsbriefe habe das Bundesheer "verschwinden" lassen. Dazu teilte das Militärkommando mit, die Selbstmorde seien damals untersucht worden, es sei kein Zusammenhang mit Vorkommnissen im Dienst gefunden worden. Dennoch würde die Untersuchung nunmehr erneut aufgenommen. (APA)